Pacher konkurriert mit unabhängiger Gruppe
Wirtschaftskammerpräsident will an Spitze des neuen Villacher Tourismusverbandes.
Das Signal ist fatal: In Villach stellt sich eine Liste des Wirtschaftsbundes, mit Wirtschaftskammerpräsident Franz Pacher an der Spitze, am 21. Oktober zurWahl für den privaten Tourismusverband. Damit wird die politische Gruppierung gegen eine unabhängige antreten, die sichumdieTouristiker Martin Domenig und Manfred Kohl geschart hat.
Mit dem neuen Tourismusgesetz wollte man genau das vermeiden: dass politische Kräfte weiterhin das Sagen im Tourismus haben. Möglichst junge, engagierte Unternehmer sollten künftig entscheiden. Jetzt ist es ausgerechnet der Präsident der Wirtschaftskammer und Obmann des ÖVP-Wirtschaftsbundes, der die Geschicke des Tourismus lenken will. Pacher ist zwar Gastronom und nennt ein Kaffeehaus in einem Einkaufszentrum sein eigen, maßgeblich tätig ist er jedoch in politischer Funktion. Pacher sieht das anders und wettert über Kritiker, die seine Kandidatur nicht gutheißen. Zum Beispiel der Drobollacher Hotelier Gerhard Stroitz oder die Villacher Hotelierin Claudia BoyneburgSpendier. Villach sei ein Sonderfall. In keiner anderen Gemeinde werde so ein Krieg gegen dieWirtschaftskammer geführt, glaubt Pacher. „Die Irritation kann ich nicht nachvollziehen, die Kammer hat schließlich die Entwicklung des neuen Tourismusgesetzes entscheidend vorangetrieben.“Auf seiner Liste: Holiday-Inn-Geschäftsführer Rene Sulzberger und Warmbaderhof-Chefin Susanna Mayerhofer.
Pacher hat imVorfeld der Urabstimmung für eine Entpolitisierung des Tourismus plädiert. Sollte die „schwarze Liste“siegreich sein, bildet sie quasi eine Opposition zur Stadt. Und schon im Vorfeld gibt Bürgermeister Helmut Manzenreiter eine Kostprobe für künftige Ränkespiele: „Die Liste ist kontraproduktiv, gefährdet das fruchtbare Klima. Die Kammer reißt den Tourismus an sich.“
Die unabhängige Liste will sich nicht abschrecken lassen und stellt sich furchtlos der Wahl. „Das Beispiel Kitzbühel zeigt, dass sich nur die Besten für den Tourismus engagieren sollen“, sagt Kohl. „Mir geht es um einen guten Mix aus Visionären und klugen Köpfen“, bekräftigt Domenig.
Wie man das Gesetz nach Gutdünken biegen kann, zeigt das Beispiel St. Veit, dortwollen alle Bürgermeister der Region einen Tourismus-Verband bilden. Auch nicht im Sinne des Gesetzes. E. MOSER,
E. TSCHERNITZ- BERGER