Derpalmkätzchen-farmer
Martinwaschnig (40) aus Stein im Jauntal ist für den Palmsonntag gut gerüstet. Seineweidenanbaufläche ist 15.000 Quadratmeter groß.
FREITAG,
JOCHEN BENDELE
P22. MÄRZ 2013, SEITE 17 almkätzchen-Händler müsste man sein! Einfach ein paar Zweige abschneiden, zusammenbinden und auf dem Markt für viel Geld verkaufen . . .
Martin Waschnig wird etwas unrund, wenn er das gängigeVorurteil zitiert. Die Wirklichkeit sieht anders aus: „Das ist viel Arbeit. Bei Schnee komme ich oft nur mit demTraktor zur Plantage und muss Bäume und große Äste mit der Kiste in die Lagerhalle ziehen. Die Zweige werden zerlegt, sortiert, gebunden.“Weil dazu nicht nur „Superkätzchen“verwendetwerden, sondern viele Zweige, dauert das Binden länger: zehn Sträuße pro Stunde.
Je nach Wetter, Pflanzenreifegrad und Kundenbedarf liegen manchmal über 100 Kubikmeter Schnittgut in der Halle.
Was können Konsumenten für eine bessere Haltbarkeit tun? Waschnigs Antwort ist zwiespältig: „Wer sie lange aufbewahren will, sollte sie feucht-kalt-schattig und draußen lagern. Aber ehrlich: Wer Freude daran haben will, stellt sie dort auf, wo man sie oft und gerne anschauen kann.“
Maus frisst Katze
Waschnigs Sträuße sind begehrt, nicht nur auf dem Klagenfurter Wochenmarkt. Vor ein paar Jahren stahlenUnbekannte viele der besten Zweige aus seiner Plantage. Damit nicht genug: „Manchmal fressen Mäuse von den Weidenkätzchen in der Halle. Eine einzige von ihnen kann spürbaren Schaden anrichten.“
Auch außerhalb der Palmkätzchen-Saison ist Waschnig mehr draußen als drinnen. Der zweifache Gärtnermeister arbeitet beim Stadtgarten in Minimundus, Europa-Park und City-Zentrum. Er sammelt Überstunden, die er bei seinen Weiden, zehn Bienenvölkern, Obstbäumen, Kürbissen und in seinem neu angelegten Weingarten aufbraucht. Im Winter räumt er Schnee.
KeinWunder, dassHobbys wie Fischen, Radeln, Schwimmen, Bergsteigen und Skifahren zu kurz kommen, genau wie – am schmerzlichsten – die Familie.
Wie hält er’s selbst mit dem Palmsonntag? „Ich gehe nicht regelmäßig in die Kirche – aber zu hohen Feiertagen schon. Das gehört einfach zum Jahres- und Lebenskreislauf.“