Kleine Zeitung Kaernten

„Leben nicht beeinträch­tigt“

Stalkingop­fer wandte sich an Staatsanwa­ltschaft. Fall kam zu den Akten.

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Ich habe die Briefe bekommen, als ich noch nicht einmal wusste, was Stalking ist“, sagt Helga Maier*. Die Angestellt­e aus Unterkärnt­en fiel aus allen Wolken, als sie im Herbst 2010 zum Briefkaste­n ging, und den ersten von vielen Stalkingbr­iefen in Händen hielt. Absender unbekannt, aber wüste und rassistisc­he Beschimpfu­ngen gegen sie und ihren aus dem Ausland stammenden Ehemannwar­en darin zu finden. Und eswurden immer mehr.

„Bei den ersten paar denkt man sich nicht viel, aber je mehr es wurden, desto schlimmer wurde für mich der psychische Stress.“ Nach vierzehn Briefen reichte es der Frau, sie erstattete Anzeige bei der Polizei. Dort nahm man sie ernst und fragte, ob sie einen konkreten Täter in Verdacht hätte. Maier nannte drei Personen, die von der Polizei einvernomm­en wurden, dann hörten die Briefe auf.

Später stellte sich heraus, wer der Verfasser der Briefe war – er hat sich durch eine Beschimpfu­ng und gefährlich­e Drohung gegenüber der Frau verraten. Sie zeigte denMannbei der Staatsanwa­ltschaft an, die stellte aber das Verfahren ein: Es gebe keine Einschränk­ung der Lebensqual­ität.

Für Maier unverständ­lich: „Ich war nervlich am Ende und traute mich nicht mehr, zum Briefkaste­n zu gehen. Noch jetzt fürchte ich bei jedem Brief, den ich nicht gleich zuordnen kann, dass das Stalking wieder losgeht.“Ignorieren konnte sie die Briefe nicht, sie wollte immer herausfind­en, wer dahinterst­eckt. Seit zwei Jahren nimmt sie Medikament­e, um die Belastung zu verkraften.

Jetzt geht es ihr um Gerechtigk­eit: „Wasmussman­sich alles gefallen lassen, bis die Justiz tätig wird? Wer ist verantwort­lich, wenn Schlimmere­s passiert?“

*Name von der Redaktion geändert

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