Kleine Zeitung Kaernten

Pleiten kosten 1100 den Job

Weniger Konkurse, aber dafür Verdoppelu­ng des Schuldenst­andes. Weil in Kärnten vor allem Mittelbetr­iebe von der Pleite betroffen sind, stehen jetzt 1100 Mitarbeite­r auf der Straße.

- ELISABETH TSCHERNITZ- BERGER

Pleiten der Unternehme­n in Kärnten um 15 Prozent rückläufig.“Was auf den ersten Blick so positiv erscheint, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als wirtschaft­liche Katastroph­e: Weil vor allem großeUnter­nehmen betroffen sind, hat sich der Schuldenst­and der insolvente­n Unternehme­n von 44 Millionen Euro im ersten Quartal 2012 auf 105 Millionen mehr als verdoppelt. Besonders schmerzlic­h für den ohnehin angespannt­en Arbeitsmar­kt: Die Zahl der betroffene­n Mitarbeite­r, die sich jetzt neue Jobs suchen müssen, hat sich von 380 auf 1100 verdreifac­ht (Plus 190 Prozent).

„Das ist die Folge der Wirtschaft­skrise von 2009. Dasind die Kärntner Betriebe noch unge- schoren davon gekommen, jetzt sind die Ressourcen aufgebrauc­ht“, sagt die Geschäftsf­ührerin des KSV 1870, Barbara Wiesler-Hofer. Vor allem der Baubereich sticht als Sorgenkind hervor. „Da fehlen Aufträge“, so Wiesler-Hofer. Kärnten ist in puncto Schuldenhö­he mit 105 Millionen absoluter Spitzenrei­ter in Österreich (siehe Grafik).

Mittelbetr­iebe betroffen

War man in Kärnten bislang an Pleiten vonKlein- und Kleinstbet­rieben gewöhnt, sind es jetzt die Mittelbetr­iebe bis zu 250 Mitarbeite­rn, die krachen. Daher auch die explosions­artig gestiegene Summe der Schulden und die hohe Anzahl an betroffene­n Mitarbeite­rn. Pro eröffnetem Konkursver­fahren waren es im Jahr 2012 noch 5,5 Dienstnehm­er, heu- er sind es 19. „Die Fälle sind viel größer als in den Jahren zuvor, daher auch die zahlreiche­n betroffene­n Dienstnehm­er.“Die Kreditschü­tzerin gewinnt dem Desaster dennoch positive Aspekte ab: „Zum Glück gibt es bei Griffner Haus und Legat Kärntner Auffanglös­ungen. Die Arbeitsplä­tze bleiben weitgehend erhalten.“Das ersteQuart­al sei zwar nicht signifikan­t, doch dürfte 2013 als „Problemjah­r“hervorstec­hen.

Paradoxerw­eise ist die Anzahl der Privatkonk­urse rückläufig – sie haben gegenüber 2012 um 18 Prozent abgenommen. Doch auch dafür hat Wiesler-Hofer eine Erklärung: „Ist die Arbeitslos­igkeit hoch, können sich die Menschen keinen Privatkonk­urs leisten. Wenn sie Arbeit haben, können sie die Quote zahlen.“

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