Pleiten kosten 1100 den Job
Weniger Konkurse, aber dafür Verdoppelung des Schuldenstandes. Weil in Kärnten vor allem Mittelbetriebe von der Pleite betroffen sind, stehen jetzt 1100 Mitarbeiter auf der Straße.
Pleiten der Unternehmen in Kärnten um 15 Prozent rückläufig.“Was auf den ersten Blick so positiv erscheint, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als wirtschaftliche Katastrophe: Weil vor allem großeUnternehmen betroffen sind, hat sich der Schuldenstand der insolventen Unternehmen von 44 Millionen Euro im ersten Quartal 2012 auf 105 Millionen mehr als verdoppelt. Besonders schmerzlich für den ohnehin angespannten Arbeitsmarkt: Die Zahl der betroffenen Mitarbeiter, die sich jetzt neue Jobs suchen müssen, hat sich von 380 auf 1100 verdreifacht (Plus 190 Prozent).
„Das ist die Folge der Wirtschaftskrise von 2009. Dasind die Kärntner Betriebe noch unge- schoren davon gekommen, jetzt sind die Ressourcen aufgebraucht“, sagt die Geschäftsführerin des KSV 1870, Barbara Wiesler-Hofer. Vor allem der Baubereich sticht als Sorgenkind hervor. „Da fehlen Aufträge“, so Wiesler-Hofer. Kärnten ist in puncto Schuldenhöhe mit 105 Millionen absoluter Spitzenreiter in Österreich (siehe Grafik).
Mittelbetriebe betroffen
War man in Kärnten bislang an Pleiten vonKlein- und Kleinstbetrieben gewöhnt, sind es jetzt die Mittelbetriebe bis zu 250 Mitarbeitern, die krachen. Daher auch die explosionsartig gestiegene Summe der Schulden und die hohe Anzahl an betroffenen Mitarbeitern. Pro eröffnetem Konkursverfahren waren es im Jahr 2012 noch 5,5 Dienstnehmer, heu- er sind es 19. „Die Fälle sind viel größer als in den Jahren zuvor, daher auch die zahlreichen betroffenen Dienstnehmer.“Die Kreditschützerin gewinnt dem Desaster dennoch positive Aspekte ab: „Zum Glück gibt es bei Griffner Haus und Legat Kärntner Auffanglösungen. Die Arbeitsplätze bleiben weitgehend erhalten.“Das ersteQuartal sei zwar nicht signifikant, doch dürfte 2013 als „Problemjahr“hervorstechen.
Paradoxerweise ist die Anzahl der Privatkonkurse rückläufig – sie haben gegenüber 2012 um 18 Prozent abgenommen. Doch auch dafür hat Wiesler-Hofer eine Erklärung: „Ist die Arbeitslosigkeit hoch, können sich die Menschen keinen Privatkonkurs leisten. Wenn sie Arbeit haben, können sie die Quote zahlen.“