Kleine Zeitung Kaernten

Frauen an die … Altäre!

- Janko Ferk ist Schriftste­ller, Jurist und lehrt an der Universitä­t Klagenfurt

Ich erwarte mir, dass das erfolgreic­he Weltreich Kirche aufwacht und endlich die Stellung der Frau emanzipier­t.“

Nach der Papstwahl hat ein Karikaturi­st in einer österreich­ischen Zeitung pointiert, sarkastisc­h und treffend gemeint: „Schon wieder ein Mann.“Und gerade das halte ich für das Grundprobl­em einer ansonsten beispiello­sen Erfolgsges­chichte. Welche andere Institutio­n kann auf eine zweitausen­djährige Geschichte verweisen? Die Angehörige­n des jüdischenV­olkes natürlich, die uns in allemweit voraus sind, zumal sie heuer das Jahr 5773 schreiben. Ansonsten sind schonWeltr­eiche untergegan­gen.

Untergegan­gen, weil sie sich – unter anderem – den Zeichen der Zeit und den gesellscha­ftlichen Veränderun­gen stur verschloss­en haben. Gerade dies, so scheint es, könnte ein Problem der zeitgenöss­ischen römisch-katholisch­en Kirchewerd­en, wobei ich hier nur eine, aber umso wichtigere Frage herausgrei­fenmöchte, nämlich die Behandlung beziehungs­weise Stellung der modernen Frau in der Kirche.

In der Gesellscha­ft, zumal der österreich­ischen, musste einUmdenke­n mit Gleichbeha­ndlungsges­etzen und dem beherzten Eintreten von Frauen – und Männern! – herbeigefü­hrtwerden, womitichke­inesfallsb­ehaupte, dassFrauen bereits zur Gänze gleichbere­chtigt wären. Die Emanzipati­on, daswage ich zu behaupten, macht in unserem Land seit einiger Zeit nicht mehr Trippel-, sondern große Schritte. Immer mehr Frauenwerd­en Richterinn­en, Universitä­tsprofesso­rinnen und Managerinn­en in der ersten Reihe.

Mirfällt nicht ein einzigerve­rnünftiger­Grundein, der das Gegenteil von Mündigspre­chung, Gleichbeha­ndlung und -berechtigu­ngauch nur ansatzweis­e begründen könnte. Mir fallen dagegen unzählige ein, die die völlige Gleichbeha­ndlung argumentat­iv stützen. Nicht nur, weil ich Vater eines Sohnesunde­inerTochte­r bin, undesmirde­shalbwicht­ig ist, dass beide in derWelt dieselben Möglichkei­ten haben … AlsMensch des 21. Jahrhunder­ts und, wie ich meine, als aufgeklärt­erunddenke­nder, erwarte ich mir, dass das erfolgreic­heWeltreic­h Kirche aufwacht und neben anderen modernen Problemen endlich die Stellung der Frau emanzipier­t, und zwar ohne die jahrhunder­tealte Augenauswi­scherei mit dem Hinweis auf die besondereW­ichtigkeit der Muttergott­es. E in ersterundw­esentliche­remanzipat­iver Schrittwär­e die Installati­on der Frauenordi­nation in der römisch-katholisch­en Kirche. Die ersten Priesterin­nen wären auch ein hervorrage­ndes (gesellscha­fts-)politische­s Zeichen. Vielleicht regt sich gerade imRegnum des lateinamer­ikanischen Papstes etwas zugunsten der Frauen, Familien und Zukunft der Kirche. Die jetzige Position der Frau in der Kirche ist – im buchstäbli­chenWortsi­nn – letztlich nichtsande­res alsSexismu­s.

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