Kampf-umarmung
Er hat die Schriftrollen vom TotenMeer bewundert, das Raketenabwehrsystem „Iron Dome“besichtigt, Bethlehem besucht: Nicht von ungefähr musste sich Barack Obama in Israel vorwerfen lassen, er sei nur als Tourist gekommen. Die Bilanz des Besuchesfälltbescheidenaus. DerFriedensnobelpreisträger hatte keinen Friedensplan im Gepäck, und er zauberte auch vor Ort keinen aus dem Hut. Der Nahost-Konflikt, der Palästinenser und Israelis unverändert in Hass und Angst hält, war Randthema. Syrien und die iranische Atombombe beanspruchten alle Aufmerksamkeit. So gelang es Obama zumindest fürs Erste, Israel von einem militärischen Alleingang gegen Teheran abzubringen.
KeinWunder aber, dass die Palästinenser enttäuscht sind vonObama. Er, der noch 2009 in seiner Rede in Kairo den staatenlosen Zustand des palästinensischen Volkes als „nicht tolerierbar“bezeichnete, der früher den Siedlungsbau der Israelis kritisierte, war nun damit beschäftigt, seine freundschaftlichen Gefühle für Benjamin Netanjahu zu betonen. ptimisten hoffen, dass Obamas Kampf-Umarmung der Israelis den Grundstein legt, um im Friedensprozess tatsächlich etwas bewegen zu können. Doch dafür wird er eine Ausdauer an den Tag legen müssen, die seine Nahost-Politik bisher leider vermissen ließ. Sie erreichen die Autorin unter
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