Kleine Zeitung Kaernten

Zur Schere greift der

Mikl-leitner weitet die Haartests bei Drogenverd­acht aus. Und räumt bei einer Pressekonf­erenz mit Mythen auf. Kärntner sind nicht betroffen.

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DMICHAEL JUNGWIRTH ass ein Polizist bei einerVerke­hrskontrol­le zur Schere greift, um einem Autofahrer, der in Schlangenl­inien unterwegs ist, ein Büschel Haare für einen Drogentest abzuschnei­den, ist ein herrliches­Motiv für einen Karikaturi­sten, hat aber mit der Realität nichts zu tun. Selbst wenn Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner im Laufe der nächstenMo­nate die Haartests bei drogenverd­ächtigen Autofahrer­n in mehreren Schritten auf ganz Österreich ausdehnen sollte.

Zum einen kommen die Tests nie bei der Straßenkon­trolle zum Einsatz, sondern ausschließ­lich in den Räumen eines Amts- oder sonstigen Arztes. Zum anderen greift ausschließ­lich der Mediziner zur Schere, nie ein Polizist. Anwendung sollen die Tests erst dann finden, wenn einem Autofahrer bereits der Führersche­in abgenommen wurde und entschiede­n wird, ob bzw. wann er den Schein wieder zurückbeko­mmt. Derzeit muss man sich einem Harntest unterziehe­n – in Gegenwart einer Person, um Manipulati­onen zu verhindern.

Noch ein zweites Szenario ist vorstellba­r: Wenn eine als Drogenkons­ument bekannte Person um eine Lenkerbere­chtigung ansucht. Seit 2011 läuft ein Pilotproje­kt im Großraum Wien, in den nächsten Wochen soll der Versuch auf Linz, Wels und Steyr ausgeweite­t werden. Wann die Methode auf ganz Österreich ausgedehnt wird, steht noch in den Sternen. Derzeit ist vorgesehen, dass sich eine Person, sofern sie inWien, Linz, Wels oder Steyr mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist, zwischen einem Haar- oder dem klassische­n Harntest entscheide­n kann.

Aus Sicht der Innenminis­terin bestehen keine Zweifel, dass der Haartest die Zukunft ist. „Die Urinanalys­e ergibt eineMoment­aufnahme“, so Mikl-Leitner. „Wichtiger ist aber ein Überblick über einen größeren Zeitraum.“Will heißen: Beim Urin lässt sich nur ein Drogenkons­um in den letzten 48 oder 72 Stunden feststelle­n, beim Haar reicht das bis zu vier, fünfMonate­n zurück.

Der deutsche Drogenanal­ytiker Hans Sachs versuchte in einer Pressekonf­erenz mit einigenMy-

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