Predigtverbot für einen Pfarrer
Diözese Graz-seckau zog Notbremse: Pfarrer aus der Südsteiermark wird wegen umstrittener Äußerungen von Osterfeiern abgezogen.
Karl Tropper, Pfarrer im südsteirischen St. Veit am Vogau, hat schon wiederholt Homosexuelle und den Islam beschimpft. Zuletzt bezeichnete er die Bischöfe von Österreich und Deutschland als „Versager“. Jetzt hat ihn die Diözese Graz-Seckau vom Dienst abgezogen. Zumindest in der Osterzeit – vom Palmsonntag bis zum Ostersonntag – wird Generalvikar Heinrich Schnuderl die Gottesdienste leiten. „Solche Aussagen verhindern eine differenzierte Diskussion zu diesen Themen. Die mildernde Diagnose Altersstarrsinn reicht nicht mehr aus“, verlautbart Georg Plank, Pressesprecher in der Diözese.
Dieses „Predigtverbot“ist ein seltenes Durchgreifen in der katholischen Kirche. Plank: „Es ist eine scharfe Maßnahme, gerade in der Osterzeit.“Ob Tropper als Konzelebrant bei den Feierlichkeiten anwesend sein wird, soll in einem Gespräch zwischen Tropper und Schnuderl geklärt. „Wenn Tropper null Einsicht zeigt, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie gemeinsam am Altar stehen“, so Plank. Unklar ist auch, ob Tropper bis zu seinem offiziellen Ruhestand am 31. August weiter Gottesdienste feiern wird.
Seine Äußerungen sorgten weit über die Kirche hinaus für Kopfschütteln und Ärger: Die steirische Antidiskriminierungsstelle unter Leiterin Daniela Grabovac erwägt eine Strafanzeige wegen Verhetzung. Zuvor soll es noch ein Gespräch mit Diözesanbischof Egon Kapellari undTropper geben. THOMAS WIESER,
GÜNTER PILCH