Er lehrt rundumdie Welt
Hanneskrakolinig (34) unterrichtet in den unterschiedlichsten Ecken derwelt und macht sich für Amazonas-indianer stark.
SAMSTAG, 23. MÄRZ 2013, SEITE 17
Ich suche Arbeit“und „ich habe Hunger“– das war alles, was Hannes Krakolinig auf Spanisch sagen konnte, als er sich ein One-Way-Ticket nach Mexiko kaufte. Der damals 23-Jährige kündigte seien Job im Tourismusamt des Magistrats Klagenfurt und machte sich auf, um fremde Länder abseits des Touristischen zu erkunden.
Zunächst musste er sich erst mal durchschlagen. InMexiko arbeitete er zweiMonate als Tellerwäscher, bevor er wieder nach Kärnten zurückkehrte und die Ausbildung zum Hauptschullehrer machte. Dann gab es kein Halten mehr: Er unterrichtete als Biologie-, Deutsch- und Turnlehrer in allen Ecken der Erde. China, Peru, Guatemala, Thailand, Spanien, Venezuela und Mexiko standen auf seinem „Lehrplan“. Unterrichtet hat er meistens auf Deutsch und „mit Händen und Füßen“, obwohl er noch sieben weitere Sprachen beherrscht. „In China unterrichtete ich DeutschStudenten, die haben mich oft zum Karaoke-Singen mitgenommen. So lernte ich Chinesisch.“
Von seinen Schülern lernte er zudem, welchen Spaß das Unterrichten machen kann: „Die Schüler in Südamerika und Asien bringen so viel mehr Begeisterung für das Lernen auf als die in Europa“, sagt Krakolinig. Neben diesen positiven Seiten hat er aber auch die Probleme der fremden Kulturen hautnah miterlebt. In Ecuador kümmert er sich deshalb in einem Sozialprojekt um die indigene Bevölkerung des Amazonas-Gebiets.
Für die organisiert er Unterricht, medizinische Versorgung und Notfallhilfe – schon seit fünf Jahren. So lange hat es den Ruhelosen in Ecuador gehalten, nur unterbrochen von jährlichen Kärntenbesuchen. An seinen Träumen vom eigenen Hotel am Strand und der Veröffentlichung seiner Kurzgeschichten arbeitet er weiterhin. Irgendwann will er nach China zurück: „Man hat ja nur ein Leben.“