„Anne“und der Erste-hilfe-test
Nur jeder siebente Österreicher kann laut Pisa-studie Erste Hilfe leisten. Wie fit sind die Kärntner? Nachhilfe mit dem Roten Kreuz und Erste-hilfe-puppe „Anne“in Klagenfurt.
FMELANIE FANZOTT reitag Mittag in der Klagenfurter City. Das Frühlingswetter lockt entsprechend viele Menschen in die Stadt. Plötzlich wird eine Person entdeckt, die am Boden liegt. Was würden Sie tun? Laut dem aktuell veröffentlichten Erste-Hilfe-Pisatest weiß nur knapp jeder siebente Österreicher, wie man hilft. Bei der Probe aufs Exempel in Klagenfurt gab Gottlieb Kowatsch, Leiter der Aus- undWeiterbildung beim Roten Kreuz Kärnten, für die Kleine Zeitung Ersthelfer-Nachhilfe.
Passanten, die es auf dem ersten Blick eilig haben, werden langsamer, als sie entdecken, dass ein Mann in Uniform eine Puppe – genannt „Anne“– auf den Boden vor dem Haupteingang der City Arkaden legt. Eine Gruppe Berufsschüler macht sich lustig, man hört Rufe: „Hilfe, ein Verletzter!“„Könntet ihr Erste Hilfe leisten?“, fragt Kowatsch bei den Jugendlichen nach. Das Lachen verstummt. Die meisten sind noch keine 18 Jahre alt und haben weder Führerschein noch Erste- Hilfe-Kurs. Doch ein Freiwilliger ist bereit sein Wissen zu teilen. „Ich war beim Jugend-RotKreuz“, sagt Thomas Ozwirk aus Wolfsberg. Routiniert zieht sich der 16-Jährige die Handschuhe an und macht bei Anne den Notfallcheck. Die Fragen von Kowatsch beantwortet der Jugendliche ohne zu zögern. „Was tun, wenn keine Atmung feststellbar ist?“„Die Rettung unter 144 alarmieren und mit der Herzdruckmassage beginnen“, sagt Ozwirk. 30 Mal wird Annes Herz massiert, zwei Mal wird die Puppe gekonnt beatmet. Lehrlingskollege Markus Gutschi darf weiter helfen und den Defibrillator einsatzbereit machen. Die Jugendlichen und auch die Lehrerin sind aufmerksamwährend sie AnnesRettung beobachten.
Erste Hilfe ist kinderleicht
Bei vielen Passanten liegen die Erste-Hilfe-Kurse viele Jahre zurück. Diese trauen sich die stabile Seitenlage nicht mehr zu. Auch Antenne-Kärnten-Moderator Patrick Mandl bleibt neugierig stehen und lässt sich von Kowatsch das Erste-Hilfe-Wissen wieder ins Gedächtnis rufen. „Optimal wäre es, wenn Erste Hilfe schon in der Schule unterrichtet werden würde und wenn jeder sein Wissen alle fünf Jahre auffrischt“, so Kowatsch. Wer weiß, was zu tun ist, kann nichts falsch machen. Kowatsch; „Erste Hilfe ist kinderleicht. Im Ernstfall nichts zu tun, wäre der einzige Fehler.“