Lockpaket für Gründer
Eine Gmbh zu gründen, soll ab Juli 2013 einfacher und billiger werden. Das freut diewirtschaftskammer, Kreditschützer warnen.
Die Regierung will noch vor dem Sommer potenziellen Gründern einer GmbH ihren riskanten Schritt erleichtern. Statt wie bisher mindestens 35.000 Euro Stammkapital einbringen zu müssen, sollen schon ab Juli diesen Jahres 10.000 Euro genügen. Außerdem muss die Gründung nicht mehr in der „Wiener Zeitung“angezeigt werden, die Notariatskosten fallen um die Hälfte und die Mindeststeuer sogar von 1750 auf 500 Euro.
Die Gesetzesvorlage, die nun in Begutachtung geht, ist ganz im Sinne der Wirtschaftskammer, die seit Jahren derartige Erleichterungen fordert. Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl wies darauf hin, dass Großbritannien und Deutschland Gründungen „praktisch ohne Stammkapital zulassen“. Im Durchschnitt liege in der EU das für Firmengründungen nötige Stammkapital bei 8000 Euro, sagte Mitterlehner, Österreich rangiere also nach der Reform im Mittelfeld.
Der Kreditschutzverband von 1870 hingegen spricht von „billi- gem politischem Aktionismus“. Hans Georg Kantner, der Insolvenzexperte desVerbands, fürchtet eine erhöhte Insolvenzanfälligkeit der GmbH. Die Arbeiterkammer kritisiert den Steuerrückgang, der mit der Reform verbunden ist und das erhöhte Risiko für Geldgeber. Die Minister Beatrix Karl (Justiz) und Reinhold Mitterlehner (Wirtschaft), die das Gesetz vorstell- ten, waren auf die Einwände gefasst. Die Steuerverluste hoffen sie durch vermehrte Firmengründungenwettmachen zu können. Und ein erhöhtesKonkursrisiko sehen sie nicht. Die Schwelle sei auch so hoch genug, um vorschnelle Firmengründungen zu verhindern, glaubt Karl. Die Zahl der GmbH-Neugründungen hat in den letzten Jahren stagniert.