Raum zum Denken
Konzentration ist eng gekoppelt mit physischemwohlbefinden. Daher ist es im Seminarhotel mit Tisch und Sessel auch noch lange nicht getan. Denn eine Vielzahl an Faktoren wie Organisation und Service drehen gewichtig am Erfolg mit.
Kürzlich in den Nachrichten: Das Social-Media-Unternehmen Facebook wird seine Arbeitsräumlichkeiten ab sofort auf fünfzehn Grad Celsius herunterkühlen. Der Grund: Die Mitarbeiter sollen sich besser konzentrieren können und die Produktivität damit gesteigert werden.
Eine derart unterkühlte Arbeitsatmosphäre gilt zwar als übertrieben – immerhin liegt die ideale Raumtemperatur um die 20 Grad Celsius – doch der Ansatz dieser Aktion, nämlich ideale Rahmenbedingungen für ein konzentriertes Arbeiten zu schaffen, gewinnt auch in europäischen Unternehmen an Bedeutung. Das betrifft Arbeits- und Ausbildungsstellen ebenso wie Seminarräumlichkeiten. Tina Bauer, siebzehn Jahre lang als Direktorin des Hotel Novapark in Graz verantwortlich für eines der größten Seminarhotels der Steiermark und heute selbstständige Hotel- und Gastronomieberaterin, kennt die erfolgsbestimmenden Faktoren nur zu gut: „Im Schulungsraum sind Tageslicht sowie eine gute Lüftung unabdingbar. Je klarer das Design des Raums umso besser. Weiters sollte die Umgebung so geruchsneutral wie möglich gehalten werden.“Denn Duftfilter sowie Lampen hätten laut Expertin ungemein negativen Einfluss auf die Konzentration.
Die Gesamtheit aus vielen Einzelheiten, wie das Einhalten von regelmäßigen Pausen oder eine nicht zu schwere Mittagskost für die Teilnehmer, entscheidet über den Erfolg eines Seminars. Perfek- te technische Ausstattung wie intakte Beamer, Flipchart oder Wireless-Lan im gesamten Hotel zählen inzwischen zum Standard. Bauer empfiehlt zudem die Pausen – auch von unterschiedlichen Veranstaltern – wenn möglich zu koppeln. „Auf diese Weise kann der Service alle Räume gleichzeitig wieder mit Kaffee und Ähnlichem bestücken. Die Seminarteilnehmer werden zudem nicht durch den Lärm zeitlich verschieden gestaffelter Pausen gestört.“
Zu guter Letzt gilt es, den ultimativen Fauxpas zu vermeiden: nämlich die Vortragenden mit schlecht schreibenden Stiften abzuspeisen. Schließlich hängt der Erfolg eines Seminars großteils von ihnen ab, und es sind auch sie, die entscheiden, wo ihre Seminare in Zukunft stattfinden.