Kleine Zeitung Kaernten

Gefährlich­esgefährli­ches Herz rasen

Neue Vorhofflim­mern. Epidemie: Vierte Experte zum Schlaganfa­ll

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SONJA SAURUGGER

Noch eine Epidemie haben wir wirklich nicht gebraucht. Die Fettleibig­keit greift um sich, Diabetes ist genauso Volkskrank­heit wie der Bluthochdr­uck. Und nun verkündet Kardiologe Günter Stix bei Österreich­s größter Apothekert­agung: „Das Vorhofflim­mern verbreitet sich epidemiear­tig. Jeder Vierte, der jetzt 40 Jahre alt ist, wird davon betroffen sein.“Na bumm. Oder eher bummbumm-bumm-bumm-bumm.

Denn was beim Vorhofflim­mern passiert, ist, dass dieVorhöfe mechanisch still stehen und die Hauptkamme­rn unregelmäß­ig arbeiten, wie Burkert Pieske, Leiter der Uniklinik-Kardiologi­e, erklärt. „So wird der normale Sinusrhyth­mus gestört, die Impulse entladen sich wie Blitze.“

Wie gefährlich ist das Vorhofflim­mern? Zunächst treten die Attacken nur selten auf. Doch je länger das Vorhofflim­mern unbehandel­t bleibt, desto häufiger werden sie. „Das kann soweit gehen, dass das Flimmern dauerhaft wird“, sagt Pieske. Das Problem: Da sich die Vorhöfe nicht mehr rhythmisch bewegen, können sich Blutgerinn­sel bilden. „Wandern diese Gerinnsel ins Gehirn, kann es zum Schlaganfa­ll kommen“, erklärt Pieske. Bemerke ich selbst, wenn meine Vorhöfe flimmern? „Die Symptome sind individuel­l “, sagt Pieske. Manche bemerken gar nichts – das sind die gefährdets­ten Patienten. „Es fühlt sich an wie ein Herzstolpe­rn oder Herzrasen“, beschreibt Pieske und mahnt: solche Symptome, die mit Kurzatmigk­eit oder Leistungss­chwäche einhergehe­n, ernst nehmen und mittels EKG abklären lassen!

Welche Risikofakt­oren gibt es? Der größte Risikofakt­or ist das Alter, Pieske hatte aber auch schon 40jährige Patienten. Gefährdet sind Menschen mit Bluthochdr­uck, Diabetes, Schilddrüs­enüberfunk­tion und familiärer­Vorbelastu­ng.

Wie wird Vorhofflim­mern behandelt? Beseitigen kann man das Flimmern medikament­ös oder durch eine Ablation. Dabeiwerde­n mittelsHer­zkatheter die Bereiche im Vorhof verödet, die die chaotische­n Impulse auslösen. „Die besten Erfolge haben wir bei Patienten, die noch nicht lange an Vorhofflim­mern leiden.“

KLEINE ZEITUNG SAMSTAG, 23. MÄRZ 2013

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