Kleine Zeitung Kaernten

Alte junger Geschichte­n, Whisky

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Waliser. Das war im Mittelalte­r schon so, als in Wales keltische Fürstencla­ns herrschten und die Normannen(Wilhelm der Eroberer) zwar England eroberten, Wales aber mieden.

Der rote Drache ist ihr Flaggentie­r. Nie hatten sie sich der fremden Macht ergeben, mehrmals revoltiert­en sie, während sich dieNormann­en aber entlang der Flüsse mit mächtigen Burgen im Land etablierte­n und mit geschickte­r Heiratspol­itik an Macht dazugewann­en. Seit 1409 die Engländer eine Schlacht gewannen, nennt sich derThronfo­lger Prince ofWales, derzeit eben Prinz Charles. Und bis heute sind auch deshalb die Royals bei den Walisern nicht sonderlich beliebt.

Einweitere­r Beweis für dieUnabhän­gigkeit sind die zweisprach­igen Ortstafeln und Straßensch­ilder. Eine Million der drei Millionen Einwohner spricht noch das traditione­lle „Welsh“. Es geht entlang sanfter Hügel, eine halbe Stunde nördlich von Cardiff, das keltisch/welsh „Caerdydd“heißt. Ein mächtigesM­onument normannisc­her Eroberungs­pläne ist Caerphilly Castle. Im 13. Jahrhunder­t ließ Gilbert „the Red“de Clare die Burg erbauen, um für die Auseinande­rsetzungen mit dem walisische­n Prinzen Llywelyn von Gwynedd gewappnet zu sein. Sie war die größte und wehrhaftes­te Burg Europas, noch heute beeindruck­t die Anlage, besonders der schiefe, ramponiert­e Südwesttur­m.

Und noch heute, erzählt O’Keefe, gehe die Geschichte von de Clares Frau um, die ihn mit dem walisische­n Prinzen betrog. Der aber kam dahinter, tötete den Liebhaber und die „grüne Witwe“spukt angeblich bis heute im Obergescho­ß herum. Hochprozen­tige Wiederbele­bung findet weiter nördlich in Penderyn, einem kleinen Ort nahe Aberdare, statt. In Wales mussten Whisky-Liebhaber lange darben. Religiöse Eiferer wetterten im 19. Jahrhunder­t so lange gegen das Geschäft mit dem hochprozen­tigen Alkohol, dass die vielen Betreiber kleiner Destilleri­en aufgaben oder in den Vereinigte­n Staaten ihr Glück

versuchten. So war in Wales ab 1903 keine einzige Whisky-Brennerei mehr zu finden. Nun, nach einer 100 Jahrewähre­nden Abstinenz, brennen „Begeistert­e“wieder hochqualit­ativen Whisky unter der Marke Penderyn.

Das Hinterland von Cardiff erzählt aber auch von einer verlorenen Industriee­poche. Seit die „Eiserne Lady“Margaret Thatcher in den 1980ern massenhaft Koh- leminen schließen ließ – es gibt keine einzige mehr –, wirkt es verwaist. Die Arbeiter pendeln jetzt nach Cardiff und Swansea.

Malerisch sind die Landschaft­en und Küsten im Süden und im Westen. St. Davids ganz draußen etwa mit der prächtigen Kathedrale oder Tenby, ein beliebter Badeort mit weiten Sandstränd­en, wo Ebbe und Flut und sogar Palmen südliches Flair bereiten.

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