Sechs Tore machen viel Mut für Irland
Österreich erfüllte gegen die Färöer die Pflicht. Mit einem 6:0Sieg tankte man Selbstvertrauen für das Auswärtsspiel am Dienstag in Irland.
THOMAS PLAUDER
Nur das „Vorspiel“ging daneben. Marc Janko passierte beim Aufwämen ein Malheur. Ein Adduktorenproblem machte einen Einsatz unmöglich. Und was machte das Publikum imWiener Happel-Stadion, als es rund 20 Minuten vor dem Anpfiff vom Ausfall des einstigen TeamKapitäns erfuhr? Es jubelte. Als der Stadionsprecher Philipp Hosiner als Ersatz verkündete, jubelten die 24.200 noch lauter.
Promptwar es derTorjäger der Wiener Austria, der in der ersten Spielhälfte die Rolle des Hauptdarstellers übernahm. Schon nach 34 Sekunden riss er die Fans von den Sitzen, der Torschrei blieb den rot-weiß-roten Daumendrückern allerdings im Hals stecken. Färöer-Schlussmann GunnarNielsen konnte zeigen, dass er zu Unrecht vereinslos ist. In der sechsten Minute folgte Philipp Hosiners zweiter Anlauf. Und abermals blieb Herr Nielsen Sieger. Aber aller guten Dinge sind drei. Dieser Weisheit folgend, gelang PhilippHosiner in der achten Minute im dritten Anlauf das 1:0. Es war gleichzeitig sein erster Treffer für die Nationalmannschaft. Ein Treffer, der Hosiner anscheinend Appetit auf mehr machte, denn in der 20. Minute durfte er neuerlich jubeln. Mit dem 2:0waren dann auch sämtliche unverbesserlichen Zweifler beruhigt, denen ob der traumatischen Ereignisse auf den Färöern anno 1990 im Vorfeld der Partie schon Böses geschwant hatte. Als Andreas Ivanschitz in der 28. Minute aus gut 20 Metern auch noch erfolgreich Maß nahm, war all das vergessen.
Der Zwerg war ein Zwerg
Freilich, zu euphorisch darf man angesichts des gestrigen Spiels nicht nach Irland (holte in Schweden ein 0:0) fahren, denn die Färöer präsentierten sich diesmal wahrlich als ein FußballZwerg. Ein Fußball-Zwerg, den die österreichischen Teamspieler in der zweiten Spielhälfte allerdings lange mitNachsicht behandelten. Gut, Chancen gab es viele, die beste vergab David Alaba in der 52. Minute. Sein Schuss krachte an die Querlatte. Ab der 77. Minute wärmten die Österreicher die frierenden Zuschauer aber wieder mit Toren. Zlatko Junuzovic trafzum4:0, David Alaba (78.) zum 5:0, György Garics (82.) schoss das 6:0. „Oh wie ist das schön“, sangen die Fans. Und ein unterhaltsamer Fußballabend war zu Ende. In der Tabelle hat Österreich Irland vorerst überholt und ist Dritter. Mit einem Sieg am Dienstag in Dublin würden die Koller-Schützlinge als Zweiter nach Hause kommen.
Das 6:0 gegen Färöer war der höchste Sieg seit dem 7:0 in der EM-Qualifikation gegen San Marino 1999 in Graz. Den höchsten Erfolg konnte Österreichs Team 1977 in der WM-Qualifikation feiern – 9:0 gegen Malta.