Schloss als Bühne für Kunst
Seit 25 Jahren ist Schloss Albeck ein Zentrum für Kultur und Kulinarik. Renommierte Künstler sind hier auch im Jubiläumsjahr ebenso gern gesehene Gäste wie junge Talente.
Mit Kärnten ist die gebürtige Wienerin Elisabeth Sickl seit ihrer Kindheit eng verbunden, schließlich verbrachte sie jahrelang die Sommerferien bei Verwandten im Gurktal. Als Erwachsene blieb sie endgültig hier picken, heiratete einen Tierarzt aus Sirnitz, wohnte mit ihrer Familie in einem alten Bauernhaus – nur hundert Meter vom Schloss Albeck entfernt, damals im Besitz des Bistums Gurk.
In eine glücklicheWelt schleuderte das Schicksal erbarmungslos seine Keulen. 1985 raffte eine Krebserkrankung binnen zwei Monaten den Ehemann hinweg, sechs Jahre zuvor war ein Sohn bei einem Unfall ums Leben gekommen. Sickl, Lehrerin in Feldkirchen, blieb mit drei Kindern allein zurück, die Buben waren zwölf und sechs, die Tochter gerade einmal drei Jahre alt.
„Ich wollte nicht mit den Kindern einsam in unserem Haus sitzen. Ich habe eine neue Perspektive gesucht“, erinnert sich Sickl. Im März 1987 kaufte sie Schloss Albeck, das ehemalige Pflegerhaus der Herrschaft Albeck, zu der Vorfahren der Hemma von Gurk gehörten. Hemma hatte die Herrschaft Albeck dann 1043 dem Nonnenkloster Gurk gestiftet. Das Schloss, das zuletzt bischöfliches Forstamt gewesen war und in dem Forstarbeiterfamilien gewohnt hatten, war – so Sickl – „gar nicht so schlecht beinand“. Dass die Wasserstelle außerhalb des Hauses lag, nur ein Plumpsklo vorhanden war, dass es für das nahe gelegene Dienerhaus einen Abbruchbescheid gab, hat Sickl nicht abgeschreckt. „Ich habe mich da hineingestürzt.“Sie engagierte Handwerker und arbeitete selbst unentwegt mit. „Die Böden im ersten Stock habe ich selber abgeschliffen.“Binnen weniger Monate nahm das ehrgeizige Sanierungsverfahren Gestalt an – und vor 25 Jahren wurde das Schloss für Besucher geöffnet. Im Jänner 1988 fand das erste Konzert mit dem Szabo-Quartett statt.
Weben als Anfang
Dabei hatte Sickl für das altehrwürdige Gebäude anfangs nur eine eher vage Bestimmung parat. „Von der Großmuttermeines Mannes war noch ein Webstuhl da. Also hab’ ich Weben gelernt und die Handweberei dann im Schloss fortgeführt.“Zur Weberei kam eine Schneiderei. „Doch
nach fünf Jahren musste ich diesen Betrieb einstellen. Es war zu teuer.“Da gab’s aber schon die ersten Konzertreihen, da gab’s schon ein Kaffeehaus. Was die Verbindung von Kultur und Kulinarik angeht – heute längst etabliert –, war Sickl in Kärnten eine Pionierin. Schritt für Schritt ging es weiter. Zum Café gesellte sich dasRestaurant, zu denKonzerten kamen Ausstellungen im Hauptund im inzwischen ebenfalls revitalisierten Dienerhaus.
Sickl, die Unermüdliche, machte Karriere, wurde Schuldirektorin, schließlich Politikerin in der Landesregierung, dann Ministerin. „Das waren die sieben mageren Jahre für Albeck.“Nach dem Ausscheiden aus der Politik lenkte Sickl ihr Augenmerk erneut auf das Schloss. Sie richtete einen Shop ein, der Stadel wurde zur Theaterbühne, das Programm kontinuierlich erweitert. Tausend Konzerte wurden seit 1988 auf Albeck gegeben, inzwischen setzt Sickl zusätzlich auf Kabarett und wird im Sommer zum dritten Mal zum Holzbildhauersymposium laden. Das Thema: Hemma von Gurk.
Dieser Heiligen fühlt sich Sickl persönlich verbunden. „Auch Hemma verlor einen Sohn und den Ehemann und schöpfte dennoch Kraft für große Taten.“