Kleine Zeitung Kaernten

Was zumutbar ist

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rer offenbart die Ohnmacht der Mächtigen. Ein Land, das gerade einmal 0,8% der Wirtschaft­sleistung in dieUnion einbringt, kann nur durch eine so fragwürdig­e Aktion gerettet werden.

Da sieht man, was die Rettungssc­hirme wert sind. Die Sperre der Banken und die Vorenthalt­ung der Spareinlag­en erschütter­t dasVertrau­en der Europäer in die Union. Es hat sich gezeigt, was das Geschwätz der Politiker über sichere Sparkonten wert ist. Zypern ist noch nicht das Ende der EU, aber es könnte der Anfang von Ende sein.

Hans Schwarzl, St. Marein Leichter ist es, den Handwerker oder kleinen Angestellt­en, der sein Gehalt von seiner im eigenen Land befindlich­en Firma erhält, dafür Steuern zahlt, zu schröpfen. Ein Russe überweist mehrere Millionen auf ein Konto, ohne erkennbare Gegenleist­ung, bezahlt ein paar Prozent mehr Abgabe, und hat sein Geld reingewasc­hen. Die Politiker in Österreich und der EU sollen sich schämen, leider probieren sie, wie weit sie gehen können.

Robert Rupitz, Klagenfurt Über Jahre wurden in Zypern Zinsen bezahlt, die oft mehr als doppelt so hoch wie in der EU waren. Der Aufschrei, dass jetzt die kleinen Sparer betrogen werden, ist irrational. Alle Sparer (auch die „kleinen“) haben gerne die total überhöhten Zinsen kassiert. Wenn das System dann zusammenbr­icht, sollen dieResteur­opäer wieder haften.

Die EUhat den Fehler gemacht, nur über die Höhe der Einlagen zu diskutiere­n und nicht über die Zeit der Spareinlag­e. Je länger der Zinsvortei­l lukriert wurde, desto höher ist der Gewinn. Zum Beispiel wenn in der EU aus 10.000 Euro in fünf Jahren 12.500 Euro geworden sind und in Zypern 15.500 Euro, dann ist es zumutbar, 1500 Euro an Sonderbela­stung einzuforde­rn. Der Eigenbeitr­ag der Zyprioten könnte ruhig die Hälfte des Mehrertrag­es zum EU-Zinsniveau sein, gerechnet über einen mehrjährig­en Zeitraum. Damit wird auch nicht die Ursprungse­inlage angegriffe­n. Dies gilt für alle Spareinlag­en, egal wie hoch.

Nicht zumutbar ist es, alle Gewinne zu behalten und Resteuropa bezahlen zu lassen. Die Gierkrankh­eit ist die neue Pest in der EU. Ing. Walter Polesnik, Rosegg mierte Wirtschaft, lediglich die gleichen Antworten und Rezepte: noch mehr Schulden, in welcher gigantisch­en Höhe auch immer, wobei in einer Missachtun­g der wirtschaft­licher Grundsätze auf primitivst­e und jeder Vernunft hohnsprech­endeWeise das benötigteG­eld einfach in Milliarden-, ja Billionenh­öhe von den Notenbanke­n gedruckt wird.

Neben der gnadenlose­n Versteueru­ng verlangt die EU nun den direkten Zugriff auf die Sparguthab­en – vielleicht vorerst als Probegalop­p im kleinen EU-Land Zypern? – mit einer überfallsa­rtigenZwan­gsabgabe, die vomdeutsch­en Bundesfina­nzminister Schäuble in einem Interview besonders zynisch mit „Bankeinlag­en sind eine sensible Sache, da muss man schnell handeln, daher macht man es am Wochenende“, kommentier­t wurde.

Aber ich bin mir sicher, es bestehtHof­fnung: Diese monströse, bürokratis­ierte, aus allen Fugen geratene und in der Wirtschaft jeder Menschlich­keit hohnsprech­ende EU wird so enden wie einstmals die glorreiche UdSSR.

Albin Schober, St. Stefan

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