Die Heimkehr des freien Wortes
Kärntens Kulturschaffende erlebten im Landesarchiv eine schöne Bescherung. Standing Ovations gab es für Martin Kusˇej, eine saftige Abrechnung von „ke“-Chef Gerhard Lehner.
U. LOIGGE/ E. HIRTENFELDER
Preisregen“stand diesmal nicht ganz unkeck auf der Einladungskarte zur Verleihung des Landeskulturpreises. Tatsächlich wurden gestern im Kärntner Landesarchiv stolze 61.300 Euro über zwölf heimische „Kulturapostel“ausgeschüttet, ein Betrag, der in den vergangenen Jahren allein durch die Kosten für Organisation und Präsentation der einzelnen Preisträger (Broschüren, Filme etc.) in den Schatten gestellt wurde. Das neu konstituierte Kärntner Kulturgremiumwollte es diesmal anders. „Einfach und schlicht soll die Veranstaltung sein – und kein Event“, hieß es im Vorfeld. Und das freie Wort sollte wieder im Zentrum stehen. Und so kam es dann auch.
Gleich zu Beginn der von den Talltones jazzig umrahmten Feier überraschte Landeskulturreferent WolfgangWaldner, demonstrativ assistiert von Landeshauptmann Peter Kaiser und Grünen-Chef RolfHolub, mit der Aussage, dass es im Land schon bald „wieder eine eigene Kulturabteilung geben wird“. Nach Überreichung der acht Förderungspreise nützte schließlich Würdigungspreisträger Gerhard Lehner als Erster die Möglichkeit zur freien Danksagung und nannte den 18. Dezember
2013 als jenen Tag, „an dem der Kultur in Kärnten ihre Würde zurückgegeben wurde“. Denn die Preisverleihungen der letzten Jahre seien geprägt gewesen von „widerwärtiger Peinlichkeit“und „räuberischen Kulturzersetzern“. Gleichzeitig gab er der Hoffnung Ausdruck auf eine „Landeskulturabteilung unter kompetenter und unkontaminierter Leitung“.
Höhepunkt der Feier war die Überreichung des Landeskulturpreises an Martin Kusˇej. Nach einer sehr persönlichen Laudatio von Galerist Thaddäus Ropac, der seinen Freund als einen Theatermann beschrieb, der „das Publikum zu neuen Horizonten aufbrechen lässt“und „gewaltige Szenenbilder schafft, die man nicht mehr vergisst“, nahm der Intendant des Münchner Residenztheaters die Regie selbst in die Hand.
„Weil die Menschen auf den billigen Plätzen im Theater auch was sehen wollen“, stellte sich Kusˇej inmitten des Publikums auf einen Sessel und stellte fast ein wenig verlegen fest, „dass mindestens so viele Sympathisanten“gekommen seien, „wie 1992 aus dem Stadttheater („Kabale und Liebe“) abgehauen sind“. Er bedankte sich bei seinen Eltern, seinem Kunsterzieher Herbert Brunner und Dietmar Pflegerl, und appellierte bei bewusstem Verzicht auf „Revanchismus“ans Publikum: „Seid ihr doch bitte stolz, dass ihr uns Künstler habt!“Diese seien „der wichtigste Exportartikel“des Landes. Die Reaktion der vorweihnachtlich gestimmten Kulturgemeinde: stehende Ovationen. Weitere Fotos von der Feier im Landesarchiv auf www. kleinezeitung. at/ kaernten