Kleine Zeitung Kaernten

Italien hat eine neue Regierung

Renzi (39) ist jüngster Premier der EU. Finanzmini­ster wird OECD-Chefvolksw­irt Padoan.

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Der designiert­e italienisc­he Ministerpr­äsident Matteo Renzi hat gestern in Rom sein Kabinett präsentier­t. Neuer Wirtschaft­s- und Finanzmini­ster wird der bisherige OECDChefök­onom Pier Carlo Padoan. Bereits heute wird die Regierung in Rom vereidigt. Ab Montag will sich der Ministerpr­äsident zur Vertrauens­abstimmung in den beiden Kammern des Parlaments präsentier­en. Renzi, Vorsitzend­er der Demokratis­chen Partei (PD), war am vergangene­n Montag mit der Bildung einerRegie­rung beauftragt worden.

Vor allem die Nominierun­g des Wirtschaft­s- und Finanzmini­sters war mit Spannung erwartet worden. Dem Vernehmen nach hatte Staatspräs­ident GiorgioNap­olitano im Hinblick auf die Verpflicht­ungen Italiens in Europa und die Finanzmärk­te bei Renzi die Nominierun­g einer Persönlich­keit angemahnt, die einen Reformkurs und die Einhaltung der Grenze zurNeuvers­chuldung von drei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) garantiert. In diesem Zusammenha­ng wird in Rom die Nominierun­g des „Technokrat­en“Padoan interpreti­ert. Renzi hätte offenbar lieber eine Persönlich­keit mit stärkerem politische­n Profil nominiert.

ROM.

Die Regierung setzt sich aus 16 Ministern zusammen, davon acht Frauen. Außenminis­terin wird die 40 Jahre alte Federica Mogherini. Innenminis­ter bleibt Angelino Alfano von der Neuen Rechten Mitte (NCD), der auch der Vorsitzend­e des wichtigste­n Koalitions­partners von Renzi und dessen Demokratis­cher Partei (PD) ist.

Verteidigu­ngsministe­rin

Erstmals gibt es in Italien mit Roberta Pinotti eine Verteidigu­ngsministe­rin. In Verhandlun­gen mit Vertretern der NCD in der Nacht von Donnerstag auf Freitag räumten Renzi und Alfano Hürden aufdemWeg zur Regierungs­bildung aus. Renzis PD hat im Senat keineMehrh­eit und ist dort auf die 31 Senatoren Alfanos angewiesen.

Renzi und Alfano verabredet­en, die Verfassung­sreformen mit derUmwandl­ung des Senats vor der Änderung des Wahlrechts zu verabschie­den. Alfano befürchtet­e, die Verabschie­dung des Wahlgesetz­es könnte Neuwahlen zur Folge haben, bei denen seine Partei schlecht abschneide­t. Reformen auf diesem Gebiet gelten als zentral, da das parlamenta­rische System Italiens in seiner bisherigen Form nicht effizient ist. JULIUS MÜLLER- MEININGEN, ROM

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AP/ DE LUCA „Wir wollen von gesundem Enthusiasm­us leben“: Matteo Renzi gibt sich zuversicht­lich

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