Lob und Dank für die Röntgenbilder
Manfred Deix, wir machen’s kurz: Alles Gute zum Geburts!
Ich bin als Dichter unter Dichtern / fast wie ein Hintern unter G’sichtern. / Und trotzdem möchte ich es wagen, / Dir, lieber Manfred, Dank zu sagen – / in Jamben und in Zweierreimen, / mit Lob und Hudel und mit Schleimen: / Geboren bist Du in St. Pölten, / nun, so ein Schicksalsschlag ist selten. / Nur eines tat noch viel mehr weh: / als Herrgott schuf den Erwin P. / Du zeichnetest schon Nackerpatzeln / mit Dutteln und mit Mini-Spatzln, / als andre noch mit Lego spielten / oder ihr’n Zumpf für nutzlos hielten. / Mit Deiner marktschreierischen Goschen / verkauftest Du für 15 Groschen / die Zeichnungen mit Signatur / und sorgtest fürHormonabfuhr. / Dein Studium bestand zur Gänzen / aus Frauen, Wirten, Schuleschwänzen. / Zehn Jahre, dann war gottlob Schluss. / Potz Blitz! Selbst ist der Genius! / Die Good Vibrations waren da / auf Reisen durch die USA. / Statt dazuhocken in der Stuben, / trafst Du am Strand die Beach-Boys-Buben. / Du machtest alsdann wie einWilder / des Österreichers Röntgenbilder, / durchschautest alle großen Schädel, / Kleingeister, Nazis, scharfen Mädel, / die Sünder in den Kirchenbänken / und Promillente in den Schenken. / Wer braucht die Couch vom Sigi Freud, / hat er die Deix-Figuren heut? Für echte Psychoanalysen / muss einen nur die Muse küssen. / Ich wünsche mir: Mach weiter so!/ Respekt, Vergeltsgott und Chapeau! / Grüß Marietta und die Katzen / und streichle alle ihre Tatzen! / So mach’ ich es am Ende kurz: / Dir alles Gute zum Geburts!
MICHAEL TSCHIDA