Kleine Zeitung Kaernten

Mit der Kamera im Olymp

Hans Groder (46) ist der einzige aktive Osttiroler bei den Olympische­n Spielen in Sotschi. Er kamohneAuf­träge. Jetzt arbeitet er rund um die Uhr.

- MICHAELA RUGGENTHAL­ER

Krasnaja Poljana ist nicht größer als ein Dörfl, 70 Kilometer von Sotschi entfernt. In Krasnaja Poljana hat Hans Groder aus Kals seine Zelte aufgeschla­gen. Er ist Pressefoto­graf, Gründer der Agentur Expa. 2012 schoss er Österreich­s Sport-Pressefoto des Jahres. Internatio­nale Sportevent­s führen ihn rund um den Globus. Auf eigenes Risiko machte er sich vor zwei Wochen auf den Weg nach Sotschi – mit Akkreditie­rung, aber ohne große Aufträge in der Tasche.

In der russischen Olympiareg­ion passt es dem einzigen aktiven Osttiroler bei diesen Spielen. An sein Hotelzimme­r kam er über Umwege: „Meine Buchung ist schiefgega­ngen, weil die russische Zimmerverm­ittlung meine Unterlagen nicht akzeptiert hat. Daraufhin organisier­te mir ein deutscher Kollege eine Unterkunft, komfortabe­l und vor allem fertiggest­ellt, was hier nicht selbstvers­tändlich ist.“

Auch Arbeit hat Groder inzwischen mehr als genug. „Ich hetze von einem Termin zum anderen, die Ruhepausen sind mit drei bis vier Stunden am Tag kurz.“Inzwischen gibt es Aufträge. Dazu steht der Osttiroler als Back-up für die Austria Presse Agentur (APA) parat. Emotionen sind inkludiert: „Wladimir Putin bekommt man vielleicht nur einmal im Leben vor die Linse.“

Groder hat London 2012 erlebt, aber die Dimensione­n in Russland lassen ihn staunen. „Es ist gewaltig, da fahren Gondeln, in denen Autos Platz haben. Oft muss ich fünf Bahnen nehmen, um an mein Ziel im Alpin- oder Nordiccent­er zu kommen.“Grob hapert es bei der Verständig­ung: „Viele Volontäre aber auch Offizielle sprechen nur Russisch.“

Beim Essen kommt bei Groder der Osttiroler durch: „Die russische Küche ist nicht meine“, gesteht er. Er ist sehr froh, dass es von seinem Hotel bis zum Austria Tirol House nur fünf Minuten sind – fünf Minuten zu Fuß zu Speck und Kaiserschm­arren.

Sotschi ist für den Osttiroler auch bedrückend: „Ich frage mich, was wird aus diesen Anlagen, mitHotels, die noch Baustelle sind, wenn die Olympiade vorbei ist?“LetzterWet­tkampftag ist der 23. Februar, undam24. geht es für Groder zurück – in sein kleines Osttiroler Dörfl.

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EXPA Pressefoto­graf Hans Groder freut sich im Austria Tirol Haus immer auf Speck und Kaiserschm­arren

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