Kleine Zeitung Kaernten

Die Pokerkunde

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Stellen Sie sich einen Pokerspiel­ervor, der, nochbevor das Spiel so richtig losgeht, für jeden Mitspieler ersichtlic­h, ganz patschert seine Karten fallen lässt. Der Spieler wird es, vorsichtig ausgedrück­t, recht schwer haben, im weiteren Spielverla­uf noch erfolgreic­h zu taktieren. Oder gar zu bluffen.

Die Festlegung der HypoTaskfo­rce auf ein staatliche­s Anstaltsmo­dell hat die Regierung in die Bredouille gebracht. Das Blatt wurde offengeleg­t, die Gläubiger können fix davon ausgehen, dass derStaat ehalle Anleihen bedient. Kein Grund also, um auch nur auf einen Cent zu verzichten. Will die Regierung die Gläubiger jedoch zum „Mitmachen“animieren, braucht’s eine glaubwürdi­ge Drohkuliss­e, die da lautet: „Eine Insolvenz ist nicht vom Tisch.“Glaubwürdi­g waren derlei Ansagen zuletzt nicht.

Zwischen Regierung und Taskforce-Chef Liebscher flogen auch deshalb immer häufiger die Fetzen. Jetzt geht Liebscher, Nowotny folgt.

Doch der Taskforce wird ja ohnehin eine internatio­nale Expertenri­ege vor die Nase gesetzt. Dass Berater in der Kapazunder-Gruft Hypo die einzig verlässlic­hen Gewinner sind, zählt zu den wenigen Konstanten im Debakel. Gekränkte Eitelkeite­n, Zwist sowie das Auswechsel­n der Krisenmana­ger in Zeiten höchster Not leider auch. er sich überhaupt nackert an den Pokertisch setzt, sollte sich auch eher nicht auf ein Ass im Ärmel verlassen.

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