Vorsichtbei „Bandscheiben- Disco“
Die Diskografie zur Untersuchung der Bandscheiben kann auch schaden. Experten raten daher, sie nur sorgsam und selten einzusetzen.
Rückenschmerzen können viele Ursachen haben. Um zweifelsfrei festzustellen, ob oder welche Bandscheiben die Schmerzen verursachen, wird häufig eine Diskografie durchgeführt: Dabei werden Bandscheiben mit einer Punktionsnadel angestochen undMedikamente eingespritzt, um die Ursache der Symptome festzustellen. Wiener Experten vom Spital Speising haben jetzt aber belegt, dass das auch negative Effekte haben kann: Dieses Infiltrieren mit Medikamenten könne die Bandscheibe zusätzlich schädigen.
„Ursprünglich wurde die Diskografie als eine von mehreren Untersuchungen standardmäßig durchgeführt, um zu entscheiden, ob man eine Bandscheibenprothese einsetzt“, erklärt Expertin Claudia Eder. Ist die degenerative Bandscheibe für die Schmerzen verantwortlich, empfindet der Patient beim Einspritzen denselben Schmerz.
Die Forscher führen die negativen Konsequenzen der Untersuchung auf die verabreichten Substanzen zurück. Für diese neue Erkenntnis wurde dem Team des Zelllabors vor Kurzem der Wissenschaftspreis der Österreichischen Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie verliehen. Die Konsequenz aus den Erkenntnissen: „Wir wenden die Diskografie nur noch ganz selten an. Manchmal ist die Punktierung zur zweifelsfreien Diagnose zwar tatsächlich notwendig, jedoch muss in jedem Einzelfall abgewogen werden, ob die Untersuchung durchgeführt werden soll“, sagt Eder.
Es gebe zwar keine direkte Alternative zur Diskografie, aber sie werde eben nur noch dann eingesetzt, wenn bildgebende Verfahren keine eindeutige Diagnose bringen.