Unsertäglich Plastik
Experten warnen: Plastikverpackungen gefährden die Gesundheit. Wie Sie sich und Ihre Kinder vor Schadstoffen im Essen schützen.
Ob vorgewaschener Salat, Fertigpizza, Sushi zum Mitnehmen, das Putenschnitzerl oder der schlichte Brokkoli: kaum ein Lebensmittel, das nicht in Plastik verpackt daherkommt. Das sorgt nicht nur für Müll, sondern auch für große Gesundheitsbedenken: Man weiß, dass Chemikalien, die Plastik zugesetzt werden, um es haltbar oder biegbar zu machen, auf Nahrungsmittel übergehen können. Zwar gibt es Grenzwerte für diese Stoffe, aber: Durch dieVielzahl anNahrungsmitteln, die mit Plastik in Berührung kommen, vervielfacht sich auch die Menge an Schadstoffen, die wir aufnehmen. Und wie genau diese Stoffe in unserem Körper wirken – vor allem über die ganze Lebenszeit hinweg – ist großteils noch unklar.
Das hat internationale Forscher und Mediziner nun dazu veranlasst, im renommierten „British
Me- Journal“einmal mehr vor den Gefahren der Plastikflut zu warnen: Die langjährige Aufnahme solcher Schadstoffe – z. B. Phthalate oder das viel kritisierte Bisphenol A – über die Nahrung berge ein unkalkulierbares Gesundheitsrisiko, warnen die Experten.
Gestörter Hormonhaushalt So wisse man, dass krebserregende Stoffe wie Formaldehyd in Verpackungsmaterialien enthalten sind. Außerdem wirken einige dieser Schadstoffe im menschlichen Körper wie Hormone – und können daher schon in geringsten Mengen den Hormonhaushalt stören. Besonders pro- blematisch sei das in empfindlichen Entwicklungsphasen – bei Ungeborenen im Mutterleib und Kindern. DieWeltgesundheitsorganisationWHOstufte diese hormonell wirksamen Stoffe sogar als globale Gesundheitsbedrohung ein.
Was die Experten daher fordern, ist eine rasche Erforschung der Substanzen – die wiederum auf Schwierigkeiten stößt: nicht nur weil es insgesamt 4000 dieser Substanzen gibt, die Lebensmittelverpackungen zugesetzt werden. Sondern auch weil für Studien die Vergleichsgruppe fehlt: Es gibt praktisch niemanden, der diese Stoffe nicht bereits im Körper trägt. Dennoch fordical dern die Forscher vehement: Es brauche Untersuchungen, um den Zusammenhang zwischen Schadstoffen und chronischen Krankheiten wie Krebs, Übergewicht, Diabetes sowie neurologischen und entzündlichen Krankheiten aufzuzeigen.
Wir sind alle betroffen
Auch Umweltmediziner HansPeter Hutter (MedUni Wien) sieht das Problem: „Wir sind alle Betroffene und das unser ganzes Leben lang.“Laut Hutter stecken wir im Dilemma, dass Plastik unser Essen vor Keimen schützt, jedoch selbst Schadstoffe abgibt. Sein Rat: Keine Panik aufkommen lassen, aber im Umgang bewusster werden – gerade in der Schwangerschaft und bei Kindern. So sollen Plastikflaschen nicht immer wieder befüllt werden, weil dadurch mehr Schadstoffe herausgelöst werden. Wie Sie Ihren Schadstoffkonsum weiter senken können, lesen Sie im Infokasten unten.