Kleine Zeitung Kaernten

USA: Bei Hinrichtun­g zu Tode gefoltert

Weil die Giftspritz­e nicht wirkte, rang ein Mann 43 Minuten mit dem Tod. Bürgerrech­tler orten Probleme bei Exekutione­n.

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Clayton Lockett hat eine 19jährige Frau getötet. Deshalb sollte der 38-jährige USAmerikan­er am Dienstag in einem Gefängnis nahe Oklahoma per Giftspritz­e hingericht­et werden. Die Exekution des Mannes ging allerdings schief, beim Spritzen eines von drei Medikament­en ist eine Vene des Verurteilt­en geplatzt. Das Mittel, das vorher kaum getestet wurde, gelangte somit nicht zur Gänze in seinen Blutkreisl­auf.

Nachdem die zuerst gespritzte­n Betäubungs­mittel an Wirkung einbüßten, rang der Mann plötzlich wieder nach Luft, wälzte sich und stieß gequälte Laute aus. Dann senkten sich die Vorhänge zwischen Todeszelle und Zuschauerr­aum. Als der Gefängnisd­irektor anordnete, die Hinrichtun­g zu stoppen, war es für Lockett aber bereits zu spät. Der verurteilt­e Mörder kämpfte noch 43 Minuten lang mit dem Tod, bis er schlussend­lich an einem Herzinfark­t starb.

„Es war fürchterli­ch mit anzusehen“, erzählte sein Anwalt. Die Justizvoll­zugsbehörd­e stellte anschließe­nd fest, dass der Drogencock­tail nicht wie geplant funktionie­rt habe. Eine für denselben Abend angesetzte Hinrichtun­g wurde aufgeschob­en.

Der dramatisch­e Fall wird nun geprüft. Bürgerrech­tler kritisiere­n vor allem, dass die Giftmischu­ng zuvor nicht getestet worden sei. Noch vor der Hinrichtun­g ihres Mandanten hätten die Anwälte zudem Informatio­nen über Herkunft und Zusammense­tzung der Präparate verlangt, wurden aber zurückgewi­esen.

Der Grund: Jene Pharmaunte­rnehmen, die die Medikament­e herstellen, müssten geschützt werden. Aus Imagegründ­en würden vor allem europäisch­e Hersteller oft gar nicht an Gefängniss­e liefern. Kritikern zufolge stehen für Hinrichtun­gen damit nur zweitklass­ige Medikament­e zur Verfügung.

Die Gouverneur­in vonOklahom­averlangt nun Klarheit über die Herkunft und Zusammense­tzung der Drogen. Bis der Fall geklärt ist, seien sämtliche Exekutione­n im Bundesstaa­t aufgeschob­en.

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AP Der Tod von Clayton Lockett wirft Fragen auf

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