Botschaft angekommen
Die Kampagne des Jahres: Opel räumt mit Vorurteilen auf und gibt sich selbstironisch.
Die Autos sind längst top, doch das langweilige OpaImage ist Opel offensichtlich immer noch nicht ganz los. Jetzt soll die größte WerbeKampagne in der Geschichte der Traditionsmarke endgültig den Staub vom Blech pusten. „Umparken im Kopf“nennt sich der Werbefeldzug, in dem die Rüsselsheimer mit Selbstironie überraschen und Vorurteile gegen die Marke ganz offen ansprechen. Beispiele: „Aus der Sicht der Physiker kann eine Hummel unmöglich fliegen. Der Hummel ist das egal.“Oder: „68 Prozent aller Männer halten rothaarige Frauen für feuriger. 90 Prozent davon haben noch nie eine kennengelernt.“Und: „Weißwein entfernt Rotweinflecken. Millionen ruinierte Teppiche sehen das anders.“ In der eben erst gestarteten zweiten Phase kommen inTVSpots Prominente zuWort. Da fährt dann der Tatort-Kommissar Fahri Yardim in einem Opel durch die Gegend und sagt ganz beiläufig:„Wie heißt die Unterhose von einem Opel-Fahrer? Rüsselsheim.“Zu den bekanntesten Botschaftern der Marke zählen Popstar Bryan Adams, Model Claudia Schiffer und Fußballtrainer Jürgen Klopp, dessen Fernsehspot – die Überraschung in der Business Class – zu einem Hit wurde. Das mediale Trommelfeuer erzeugte das von Opel erwartete Aufsehen, die UmparkenKampagne trägt erste Früchte. Die Verkäufe gehen nach oben, GM konnte seinen Umsatz im Europa-Geschäft auf 5,6 Milliarden steigern. Für den Stadtwagen Adam liegen mehr als 80.000 Bestellungen vor. Dazu stockt Opel sein Personal wieder auf: Der deutsche Autobauer beschäftigt jetzt 38.000 Mitarbeiter und wird heuer deutlich über eine Million Fahrzeuge produzieren. In Österreich schaffte Opel im ersten Quartal gar ein Plus von 20 Prozent und liegt mit 6,9 Prozent Marktanteil auf Platz zwei hinter Volkswagen. GERHARD NÖHRER