Outings& kunstvolle Volkskultur
Der „Kultur Herbst Kärnten“erlebt heuer seine zweite Auflage und Christoph Wagner-Trenkwitz präsentierte in Klagenfurt sein neues Richard-Strauss-Buch.
DONNERSTAG, 1. MAI 2014, SEITE 89
KULTURSZENE
Bevor Wolfgang Waldner auf den Chefsessel der Kultursektion im Außenamt wechselt, möchte der Landeskulturreferent noch einiges zu Ende bringen. Dazu gehört auch die Umkrempelung des in der HaiderÄra erfundenen „Heimatherbsts“, der in seiner letzten Ausprägung zum reinen PR-Instrument verkommen ist (Stichwort: „Doberstick“). Mit ihrem Neustart als „Kultur Herbst“wurde die Veranstaltungsreihe im vergangenen Jahr nicht nur bunter, sondern auch billiger, wobei „nicht bei den Vereinen gespart wurde, sondern nur beim Marketing“, wieWaldner betont. Diesen Weg will man heuer weitergehen. Von 23. August bis 26. Oktober sollen quer durch Kärnten „50 bis 70 authentische Veranstaltungen der Fest- und All- tagskultur angeboten werden“. Eingebunden wird erstmals auch die zeitgenössische Kunst, was Waldners gesamtheitlicher Sicht auf die Kultur entspricht. „Wir haben in der Landesregierung bereits mit der organisatorischen Zusammenlegung der Volks- und Hochkultur begonnen und wollen bis Ende des Jahres die Kultur wieder als eigene Abteilung etablieren“, zeigt sich der scheidende Kulturlandesrat zuversichtlich.
Vorschläge für den „Kultur Herbst“können übrigens noch bis 9. Mai eingereicht werden. Eine zehnköpfige Jury wird in der „dritten Maiwoche“, so Projektleiter Klaus Tschaitschmann, die endgültige Auswahl treffen. Danach sollen 270.000 Broschüren Einheimische und Urlaubsgäste über das Programm informieren. Die Kosten werden mit 250.000 Euro beziffert. Zum Vergleich: Der „Heimatherbst“2012 schlug sich mit 600.000 Euro zu Buche. Infos: www. kulturherbst- kaernten. at ehr lang halten es die Guten an der Staatsoper nicht aus, was keine Spitze gegen Ioan Holender sein soll“, ulkte Christoph Wagner-Trenkwitz im Hinblick auf Richard Strauss, der nach dem 1. Weltkrieg nur fünf Jahre lang Operndirektor inWien war. Den Anlass für derlei flotte Sprüche bot ein Kleine ZeitungSalon in der Klagenfurter Buchhandlung Heyn, wo der Marcel Prawy unsererTage sein jüngstes Buch über den bayerischen Komponisten präsentierte. „Durch die Hand der Schönheit“sei eine Art Update seines ersten Strauss-Buches von 1999, mit dem wesentlichenUnterschied, dass jetzt auch sein Konterfei – neben jenem von
SStrauss – das Cover ziere. Eine Erkenntnis des Opernballkenners laute nicht zufällig: „Je unseriöser, desto besser lebt man.“
Moderatorin Cornelia Schulze konnte aber noch weitere Gemeinsamkeiten zwischen Strauss und dem Chefdramaturgen der Volksoper ans Licht bringen. Etwa, dass beide vom Sternzeichen Zwilling sind, was lautWagner-Trenkwitz, der als studierter Politikwissenschafter eigentlich in die Entwicklungshilfe gehen wollte, leicht zwiespältige Naturen zur Folge hatte. So sei Richard Strauss ein „Spießbürger“gewesen, der „unter den Pantoffeln seiner Frau Pauline“stand, zugleich aber ein höchst innovativer Künstler, dessen Musik sich durch „kratzende Dissonanzen“ebenso ausgezeichnet habe, wie durch einen gewissen Hang zum Kitsch – siehe „Rosenkavalier“.
Sich selbst outete „CWT“als großer Kärnten-Fan, der ausgerechnet während des Begräbnisses von Jörg Haider „zarte Bande zu seiner späteren Frau knüpfte“. Die Ehe hält bis heute, wie übrigens bei der Buchpräsentation die Anwesenheit von Ehefrau Cornelia Horak, ihres Zeichens gefragte Sopranistin, klar machte. ERWIN HIRTENFELDER