Kleine Zeitung Kaernten

Asylwerber wollten in Syrien kämpfen

Polizei verhaftete die neun Tschetsche­nen an Staatsgren­ze im Burgenland und in Kärnten.

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Ein Schlag gegen eine Gruppe mutmaßlich­er Dschihadis­ten ist der österreich­ischen Exekutive gelungen. Die Polizei nahm gestern neun Tschetsche­nen fest, die unter Verdacht stehen, an den Kämpfen in Syrien teilnehmen zu wollen. Der Zugriff erfolgte unmittelba­r vor der Ausreise der Gruppe.

Die Verdächtig­en, darunter eine Frau, haben allesamt einen aufrechten Asylstatus in Österreich und lebten bislang inWien. Der älteste ist 32 Jahre alt, der jüngste erst 17. Aufgrund seiner Minderjähr­igkeit soll der Jugendlich­e bereits wieder auf freiem Fuß sein. Laut den Ermittlern hatten die Tschetsche­nen geplant, mit dem Auto auf dem Landweg nach Syrien zu fahren und dort ihre Glaubensbr­üder im Kampf zu unterstütz­en. Was sie nicht wussten: Sie standen schon seit geraumer Zeit unter Beobachtun­g des Verfassung­sschutzes. Die nunmehrige Amtshandlu­ng erfolgte imAuftrag derWiener Staatsanwa­ltschaft.

WIEN.

Festgenomm­en wurden die neun Verdächtig­en nahe der Grenzüberg­änge Nickelsdor­f (Burgenland) und Arnoldstei­n (Kärnten). Gestern Abend liefen noch die Einvernahm­en.

Unbestätig­ten Berichten zufolge wurde auch ein Österreich­er festgenomm­en, der die geplante Reise organisier­t haben soll. Bei der Staatsanwa­ltschaft Wien gab man sich gestern zugeknöpft.

Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner gratuliert­e den Beamten des Verfassung­sschutzes und der Polizei „zu diesem beeindruck­enden Schlag gegen die Dschihadis­ten“. Jetzt seien die Gerichte am Zug. Den Verdächtig­en droht die Aberkennun­g ihres Asylstatus. „Jene, die selbst die Toleranz mit Füßen treten, dürfen nicht damit rechnen, dass wir dies tolerieren“, so die Ministerin. Gleichzeit­ig warnte sie davor, „jene Asylwerber, für die wir gerade Quartiere in Österreich suchen, mit diesen Personen in einen Topf zu werfen“. GÜNTER PILCH Johanna Mikl- Leitner, Innenminis­terin

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