Kleine Zeitung Kaernten

Kärntner gestand Manipulati­onen

32-jähriger Ex-Fußballer und Teambetreu­er packte imWettskan­dal-Prozess aus.

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CHRISTIAN PENZ

Es ist Österreich­s größter Fußball-Wettskanda­l: 18 Spiele in den zwei höchsten Spielklass­en sollen zwischen 2004 und 2013 manipulier­t worden sein. Hauptakteu­re auf dem Spielfeld und bei denVerschi­ebungen – die Ex-Profis DominiqueT­aboga und Sanel Kuljic. So sehr die beiden Profisware­n, so amateurhaf­t gingen einige der geplanten Schiebunge­n über die Bühne. Diese (teils gescheiter­ten) Spielmanip­ulationen kamen beim gestrigen Prozesstag in Graz wiederholt zur Sprache.

Auspacken musste dabei

ein Kärntner Ex-Fußballer und Teambetreu­er. Der 32-Jährige erzählte von Schulden und seiner Spielleide­nschaft, die ihn zu den Manipulati­onen getrieben haben. Seinerzeit habe er sich mit Taboga in einer Schottergr­ube bei Kapfenberg getroffen, im Auge hatte man das Spiel Kapfenberg gegen Rapid (3. Dezember 2011). „Es wurde eine Handicap-Niederlage vereinbart“, erinnerte sich der Kärntner. Weil vorherige Verschiebu­ngen in die Hose gingen oder „nur mit Bauchweh funktionie­rten“, wie der Angeklagte ausführte, musste er persönlich „als Garantie“nach Tirana kommen. Für das besagte Match KSV – Rapid habe ihm Taboga aber mehrmals versichert, dass alles klappen werde.

In Tirana angekommen, fand sich der 32-Jährige dann in einem Zimmer mit vielen Computern (und Albanern) wieder. „Wiewar der Spielverla­uf?“, erkundigte sich Richterin Elisabeth Juschitz. Nicht gut für den Beschuldig­ten, denn „Rapid hatte kaum Torchancen und die Leute um mich wurden nervös“, erzählte dieser. Kein Wunder, bei den eingesetzt­enUnsummen. Rapid traf das Tor nicht, die Manipulati­on scheiterte kläglich, die Hintermänn­er verloren Geld.

Folge der gescheiter­ten Wette: 200.000 Euro Schulden für den 32-Jährigen und Taboga bei den Paten. Also unterschri­eb der Teambetreu­er einen Schuldsche­in bei einem albanische­n Notar, um nach Österreich zu- rück zu dürfen. Diese Schulden sollten dann vor der Winterpaus­e mit dem Match KSV – Innsbruck beglichen werden. Aber wieder nichts – Taboga bekam Husten, stand nicht im Kader der Steirer.

Die Fußballgöt­ter hatten aber Einsehen, schickten einen offensicht­lich äußerst charakters­tarken Spieler namens Sanel Kuljic nach Kapfenberg: „Ein Albaner wusste schon, dass Kuljic kommt und dieser dabei ist“, erzählte der 32-Jährige. Also kontaktier­te der Kärntner Kuljic. Gewählt hat man das Match Kapfenberg gegen Red Bull Salzburg. Der Tipp: Salzburg gewinnt die zweite Hälfte. „40.000 bekam ich vor dem Spiel, den Rest im Nachhinein“, gestand der Teambetreu­er.

Der Wettskanda­l-Prozess wird heute mit der Befragung eines albanische­nWettpaten fortgesetz­t.

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APA Anklageban­k statt Stadion: die ExProfis Taboga (links) und Kuljic

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