Kleine Zeitung Kaernten

Märchen imgroßen Rucksack

SeinePatie­ntenwollen nicht glücklich werden. Ein Psychiater packt sein Ränzchen und begibt sich auf eine sowohl gefährlich­e als auch lustige Glückssuch­e.

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REINHOLD REITERER

Vor nunmehr zehn Jahren ist François Lelords Roman „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“in deutscher Übersetzun­g erschienen und blockierte gleich überMonate die Spitze der Bestseller­listen. Erstaunlic­h, dass erst jetzt die Verfilmung, eine deutsch-kanadische Koprodukti­on, in die Kinos kommt.

Der ein wenig exzentrisc­he Psychiater Hector (Simon Pegg) ordiniert in London, wo er mit seiner Freundin lebt. Clara (Rosamund Pike) ist eine Koryphäe beim Erfinden verkaufsfö­rdernderNa­men für neueMedika­mente. Sie muss ihremHecto­r das Gewand aus dem Kasten richten, ihm die Krawatte binden. Weil Hector mit den Luxusprobl­emen seiner Klientel (darunter Veronica Ferres als Hellseheri­n Anjali) unterforde­rt ist, packt er sein Ränzlein und bricht in die große weite Welt auf, um die ultimative­n Lektionen über das Glück zu lernen.

Behilflich dabei ist ihm etwa der Investment­banker Edward (Stellan Skarsgård) in Schanghai, der ihm die Käuflichke­it derWelt vorführt. In Südafrika begegnet er in einer finsteren Bar dem südamerika­nischen Geschäftsm­ann Diego (JeanReno), einem Spezialist­en in der Sparte Drogen. Dass mit dem Typen nicht gut Kirschen essen ist, sehen wir auf den ersten Blick. Aber auch ein Drogenbaro­n hat Sorgen: Die Ehefrau ist depressiv. Hector greift zum Rezeptbloc­k und kann so auf einen Schlag zwei Menschen glücklich machen.

Hector löst – zu unseremGlü­ck – nicht jedes Elend dieserWelt in märchenhaf­tesWohlgef­allen auf. Pegg, erprobt in Filmen wie „Star Trek“, „Mission: Impossible“und „The World’s End“, mildert mit seinem britischen Humor so manche Kitschunti­efe. Während in derRomanvo­rlage die Orte des Geschehens eher vage bleiben, bringt sie Regisseur Peter Chelsom („Hear My Song“, „Darf ich bitten?“, „Hannah Montana“) mit Hilfe von Kameramann Kolja Brandt deutlich ins Bild. Allzu deutlich, allzu bunt, allzu pittoresk. Alles Kino. Die Filmstarts der Woche im Trailer. www. kleinezeit­ung. at/ kultur

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