Kleine Zeitung Kaernten

„Wir sitzen auf einem Pulverfass“

Islamexper­te Amer Albayati über Dschihad und falsche Integratio­n.

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Am Mittwoch wurden neun mutmaßlich­e Dschihadis­ten festgenomm­en. Wie viele gibt es wirklich davon in Österreich?

Diese Männer sind nur die Spitze des Eisbergs. Unseren Schätzunge­n nach gibt es rund 200 Dschihadis­ten. Dazugezähl­t werden müssen nämlich auch jene, die ihren Urlaub dazu verwenden, um im syrischen Bürgerkrie­g zu kämpfen. Das ist sehr gefährlich, denn sie kommen zurück und wissen, wie man Bomben baut. Nicht einmal die Verfassung­sschützer wissen, wer alles dazugehört. Wir sitzen auf einemPulve­rfass. Wer sind diese Dschihadis­ten?

Sie werden immer jün-

AMER ALBAYATI:

ALBAYATI:

ger, sind mittlerwei­le erst 14 bis 20 Jahre alt. Viele von ihnen sind in Österreich geboren worden undwachsen in einer autoritäre­n Familie auf: Die Eltern gehen in die Moschee und leben in einer Parallelge­sellschaft. Auf der anderen Seite sind diese Jugendlich­en mit einer offenen Gesellscha­ft konfrontie­rt. AmEnde orientiere­n sie sich an Facebook. Was müssen wir ändern?

Wir erwarten vom Innenminis­terium und von derVereins­polizei, dass sie jene Moscheen schließen, in denen von Dschihad gesprochen wird. Das

ALBAYATI:

hat nichts mit dem Islam zu tun. Diese Moscheen werden nur verwendet, um Dogmen zu verbreiten. Verdächtig­e sollen außerdem ihre Staatsbürg­erschaft, ihren Aufenthalt­s- oder Flüchtling­stitel verlieren. Allerdings will ich betonen, dass wir echten Flüchtling­en Zuflucht geben wollen.

Sind Sie für Ihre Ansichten schon jemals bedroht worden?

Ja, ichwurde schon mit demTod bedroht. Aberwenn es mein Schicksal ist, für Österreich zu sterben, dann ist es so. INTERVIEW: MONIKA SCHACHNER

ALBAYATI:

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Amer Albayati ist Präsident der Liberalen Muslime

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