Geklärtistnur, esist noch was zu klären
Vor dem Grand Prix von Belgien herrschen bei Mercedes noch immer Unklarheiten bei den Aussagen der Fahrer.
SPA- FRANCORCHAMPS. Den beidenMercedesNiki Lauda undTotoWolff stehen keine einfachen Zeiten bevor: Zumindest nicht, wenn es darum geht, das interne Duell zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton unter Kontrolle zu behalten. Wolff hatte in der Sommerpause ja ganz klar gesagt, das Fazit aus dem Ärger umdie von Hamilton nicht beachtete Teamorder beim Ungarn GP laute: „Das Team wird sich jetzt in keiner Form mehr einmischen, selbst dann, wenn durch den direkten Zweikampf der Piloten auf der Strecke eventuell ein optimales Teamergebnis in Gefahr gerät.“Angesichts der extremen Dominanz von Mercedes in der WM, durch die sowohlTeam- als auch Fahrertitel eigentlich nicht mehr in Gefahr geraten können, sollten Hamilton und Rosberg ihr Duell nun völlig frei austragen dürfen – mit dem einzigen Limit, sich nicht gegenseitig von der Strecke zu schießen.
Beim ersten Auftreten in Spa machten die beiden Fahrer absolut nicht den Eindruck, als seien die internen Fronten geklärt. Rosberg druckste auf entsprechende Fragen, wie man die Situation denn nun gelöst habe, ziemlich herum: „Ich glaube, nach dem Rennen in Budapest herrschte da ein ziemliches Durcheinander, deshalb ist es das Beste, da nicht mehr viel dazu zu sagen.“Man habe sich zusammengesetzt und das Ganze analysiert, nun schaue man nach vorne – und im Übrigen habe er aus diesem Rennen einiges für die nächsten gelernt. Auf irgendwelche Details wollte er freilich nicht eingehen: „Man muss insoeinerSituation schauen, ob man für die Zukunft etwas ändern muss – und das haben wir getan!“Hamilton dagegen erklärte: „Es hat über dieses Thema kein Gespräch gegeben, ich weiß nicht, wasNicodagesagthat.“Für die andere Seite – sprich, für Rosberg – „ist das vielleicht nicht so, aber wenn es da noch Klärungsbedarf gibt, wird das sicher im Laufe dieses Wochenendes erledigtwerden“.
Keine Daten preisgeben
Wo möglicherweise ein großes Problem auftauchen könnte: Rosberg hatte schon einmal, inMontreal, angedeutet, dass esihmnicht gefalle, alle seine Daten stets dem Teamkollegen preisgeben zu müssen. Schließlich gilt er als der technisch deutlich bessere Silberpfeil-Pilot. Die Teamführung hatte damals eindeutig erklärt, dass im Gesamtinteresse der komplette Datenaustausch obligatorisch sei. Es wäre nicht verwunderlich, wenn der Deutsche das Thema jetzt erneut auf den Tisch gebracht hätte oder bringen würde, nach dem Motto: „Wenn auf der Strecke jeder für sich kämpft und seinenVorteilnutzendarf, warum bitte dann nicht auch in dieser so wichtigen Frage?“KARIN STURM