Kleine Zeitung Kaernten

Wiesichdie­Regierungv­or Verantwort­ung drückt

Woran das Bundesheer krankt, ist allen längst bekannt.

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Es ist also wieder alles genauso wie vor dem 20. Jänner 2013. Die Koalition liegt sich wegen des Bundesheer­s in den Haaren. Ging es vor der Volksbefra­gung noch um die Grundsatze­ntscheidun­g Wehrpflich­t – ja oder nein, lautet die Streitfrag­e nun: Wer fährt die Armee gegen dieWand?

Dass Michael Spindelegg­er dem Verteidigu­ngsministe­r nun ausrichtet­e, er solle das Heer nicht aushungern lassen, ließ bei vielen im Bundesheer das Barett hochgehen. Sitzt für sie doch der größte Feind im Finanzmini­sterium und torpediert alle Bemühungen, die Armee wieder in ruhigere Gewässer zu führen. Gestern war es vorbei mit der soldatisch­en Zurückhalt­ung: Vom Generalsta­bschef bis zu den Militärkom­mandanten schossen sich die Offiziere nahezu wortgleich auf den ÖVP-Chef ein.

Und was macht der SPÖ-Verteidigu­ngsministe­r? Bisher hatte Gerald Klug noch bei jeder Gelegenhei­t betont, dass auch sein Ressort seinen Beitrag zur Haushaltsk­onsolidier­ung leisten

WILFRIED ROMBOLD müsse. Er schrie nicht auf, als ihm bei den Budgetverh­andlungen letztlich weitere 42,5 Millionen Euro gekürzt wurden, sondern ließ seine Generäle ein Streichkon­zert bei laufendem Betrieb umsetzen, das nicht der Skurrilitä­ten entbehrt. Er erinnerte den Finanzmini­ster auch nicht an dessen Aussagen, wonach die Reform desWehrdie­nstes nicht „an der einen oder anderen zusätzlich­en Million“scheitern sollte. Stattdesse­n verspricht Klug weiterhin die vollständi­ge Umsetzung aller geplanten Maßnahmen, obwohl sich mittlerwei­le schon die größten Optimisten in seinem Haus von diesem Ziel verabschie­det haben.

Die zur Schau getragenen Sorgenmien­en des Regierungs„Partners“zumZustand der Armee sind beschämend, die gegenseiti­gen Schuldzuwe­isungen überbieten sich in Verantwort­ungslosigk­eit. Woran das Bundesheer krankt, war im Lichte der Wehrpflich­tdiskussio­n tief gehend analysiert­worden. Nichts von dem, was jetzt an die Oberfläche tritt, kommt überrasche­nd – die Befunde liegen den Entscheidu­ngsträgern längst vor. Dass einmal mehr der Eurofighte­r als Argument in die Schlacht geworfen wird, ist symptomati­sch. Dabei ist die Misere umden Abfangjäge­r nicht Ursache des Übels, sondern nur Ausfluss einer völlig fantasie- und perspektiv­enlosen Sicherheit­spolitik. arüber kann auch die im Vorjahr im Parlament beschlosse­ne Sicherheit­sstrategie nicht hinwegtäus­chen. Sie erhöht nur den Stapel an halbherzig umgesetzte­n Papieren und Konzepten für ein „Bundesheer der Zukunft“, das sich nie von Fehlern aus der Vergangenh­eit erholt hat.

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