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Insgesamt 130 in Österreich lebende Dschihadisten sind oder waren als Kämpfer in Kriegsgebieten. U-Haft für festgenommene Tschetschenen.
Die neun festgenommenen mutmaßlichen Dschihadisten aus Österreich, die sich auf dem Weg nach Syrien befunden haben sollen, sind nun allesamt in Untersuchungshaft. Die zuständige Richterin urteilte, es bestehe Flucht-, Verdunkelungsund Tatbegehungsgefahr. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) warnt indes vor einer zunehmenden Radikalisierung von jungen Muslimen.
Insgesamt waren zehn Personen wegen des Verdachts auf Beteiligung an einer Terrororganisation festgenommen worden. Gegen sie wurde seit Anfang August ermittelt. Ein 17-Jähriger wurde wegen seiner Minderjährigkeit aber wieder freigelassen und auf freiem Fuß angezeigt. Vorgeworfen wird den Verdächtigen auch Sozialbetrug, um ihre Reise als Kämpfer nach Syrien zu finanzieren. Bei den Festgenommenen handelt es sich um tschetschenische Flüchtlinge und einen türkischstämmigen Österreicher, der als Organisator agiert haben soll. Den Flüchtlingen soll das Asyl entzogen werden. Die Verfahren sind bereits eingeleitet. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache forderte, die Verdächtigen sofort abzuschieben – und alle 30.000 hier lebenden Tschetschenen zu überprüfen.
Nach Schätzung des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung gibt es mittlerweile insgesamt 130 Personen aus Österreich, die als Dschihadisten auf dem Weg zu Kriegsschauplätzen im Ausland sind, dort kämpfen oder von dort zurückgekehrt sind. Es handle sich großteils um junge Männer, die oft ohne Ausbildung oder berufliche Perspektive dastünden. Hinweise auf Radikalisierung erhoffen sich die Behörden von „Eltern und Verwandten“, sagte Konrad Kogler, Generaldirektor für öffentliche Sicherheit.
„ Extreme Bedrohung“
Experten stufen die in Syrien und im Irak aktive Miliz „Islamischer Staat“(IS) und ihre Sympathisanten alsRepräsentanten einer neuen Qualität des Terrors ein. USVerteidigungsminister Chuck Hagel sprach gestern von einer „extremen Bedrohung“für die Vereinigten Staaten. Der IS sei „so hoch entwickelt und gut finanziert“wie keine andere Terrorgruppe auf derWelt.