WISSENSWERT
Längs des Weges sprudelt bald ein munteres Bächlein, in dem die donaustämmige Urforelle eine Heimat hat, seit sie Naturschutzbund-Obmann Klaus Kugi angesiedelt hat. Ab der ThonetMühle geht es aufwärts den Bach entlang, der immer wieder kleine Wasserterrassen bildet, in denen man sich an heißen Tagen herrlich erfrischen kann.
Am Ende des Aufstiegs wird es fast mystisch. Uralte, umgestürzte Bäume undWurzeln bilden bizarre Figuren, die von Moosen und Flechten bewachsenen Fels- brocken schimmern in allen Grünschattierungen, Eichelhäher schnarren in den Wipfeln. Und wieder sind wir mitten im „Gräflach“der wilden Steine, begleitet von grazilen MannaEschen und Felsenbirnen, deren zarte Blüten im Frühling die Karstlandschaft mit einem weißen Schleier überziehen.
Wer Glück hat wie wir, findet „Poldis Ruh“, einen idyllischen Rastplatz mit herrlichem Ausblick ins Tal und auf das Dreilänchen
Die Gail ist in warmen Sommern beliebte Erfrischung. Ihre vonweißen Steinen gesäumten Ufer verbreiten wild-schöne Romantik dereck. Dort erzählt man die Anekdote von der Dame mit den rot lackierten Zehennägeln, die sich die Wanderschuhe auszog und von einer Kreuzotter gebissen wurde, weil diese die rote Farbe für eine saftige Beute hielt.
Auf dem Rückweg machen wir einen Abstecher in die Weinitzen, wo einst die RömerWein angebaut haben und heute die „Blumenwiese“mit Tausenden Orchideen und Kostbarkeiten wie dem Pyrenäen-Milchstern, dem
Der Naturpark Dobratsch
bietet naturkundliche und naturhistorische Führungen in die Schütt, am und rund um den Dobratsch, Wildtierbeobachtungen mit Gämsenschau sowie Kanufahrten auf der Gail an.
Tel. (0 42 42) 205 60 18
Details: www.naturparkdobratsch.info
Blutroten Storchschnabel oder der Sand-Esparsette lockt. Von der Weinitzen aus lohnt sich besonders im Juni ein Spaziergang zur Gladiolenwiese, dem wogenden Farbenmeer aus seltenen Illyrischen Gladiolen, die durch Initiative desNaturschutzbundes gerettet wurden. In die dort blühenden Lungen-Enziane und Wiesenknöpfe legen die Ameisenbläulinge – spezialisierte Schmetterlinge – ihre Eier. Die Raupen täuschen dann durch Duft undHautstruktur vor, Ameisenlarven zu sein, und werden von den Ameisen durchgefüttert. „Ein faszinierendes Beispiel für Koevolution“, erklärt Rulofs.
Nun wollen wir die Abendsonne an der Gail genießen. Der Fluss schimmert türkis, am Ufer feiner Sand wie am Meer und weißgraue Steine. Ein herrlicher Platz, um einen wissensreichen Wandertag ausklingen zu lassen.