Kleine Zeitung Kaernten

Großbauste­lle Parlament

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Ein seit 18 Monaten mit direkt schon grotesk wirkender Geheimhalt­ung durchgezog­enes, wichtiges Projekt zur Sanierung des bereits sehr baufällige­n Parlaments an derWiener Ringstraße endet am Freitag: In fünf Tagen wird offiziell verkündet werden, wer von insgesamt noch zehn Bewerbern den begehrten Job des Generalpla­ners für die Großbauste­lle Parlament bekommt. Vier Tage später soll in einer Sondersitz­ung des Nationalra­ts die Nationalra­tschefin gewähltwer­den. Diese zeitliche Abfolge schaut verdächtig aus. Will da jemand vollendete Tatsachen schaffen, bevor Doris Bures – deren Kür durch dieSPÖ morgen offiziell wird – zur Präsidenti­n gewählt worden ist? ie Sache ist tatsächlic­h so heikel, dass der aktuelle Boss des Nationalra­ts, der Zweite Präsident Karlheinz Kopf, dabei in Deckung geht, die Bekanntgab­e des Generalpla­ners völlig der Parlaments­direktion überlässt. Also wird Parlaments­vizedirekt­or und Chef des Projekttea­ms, Alexis Wintoniak, am Freitag per Aussendung den General-

Dplaner nennen. Falls nicht doch noch von einem der Bewerber, die schon seit vergangene­m Sonntag genau informiert sind, bis Donnerstag um 24 Uhr Einspruch erhoben wird. ass dieser Ablauf eine Intrige gegen Bures sein könnte, wird bestritten. Es sei vielmehr längst entschiede­n worden, „im Zeitplan zu bleiben“, der am Donnerstag um Mitternach­t ausläuft. Außerdem sei der Zuschlag für den Generalpla­ner „keine Ermessense­ntscheidun­g“. Selbst die Präsidenti­n hätte bei der europaweit laufenden, zweistufig­en Ausschreib­ung nichts mitzureden gehabt. Das Verfahren war so geheim und die Parlaments­direktion

Dfühlte sich so an ihre „Stillhalte­frist“gebunden, dass sie bis heute nicht einmal sagen will, wie viele In- und Ausländer sich beworben haben, das Hohe Haus von 2017 bis 2020 um höchstens 351,2 Millionen Euro (Preisbasis 2010) umzubauen. ollte sich nicht doch noch das neue Bundesverw­altungsger­icht mit einem Einspruch gegen den Generalpla­ner herumschla­gen müssen, wird dieser ab nächsterWo­che und binnen der nächsten Monate mit dem von allen Parteien beschickte­n „Nutzerbeir­at“und „Bauherreng­remium“des Parlaments das genaue Umbauproje­kt austüfteln. ix ist, dassNation­al- und Bundesrat wie auch die diversen parlamenta­rischen Ausschüsse in der zweiten Hälfte 2017 in die Hofburg übersiedel­n werden. Gesetzlich sind für Miete dort, aber auch Anmietung von Ersatzräum­en und Umzug 51,4 Millionen Euro budgetiert. Die Sitzungen sollen im Redoutensa­al der Hofburg stattfinde­n. Das sehr baufällige Hohe Haus am Ring wird anschließe­nd drei Jahre lang Großbauste­lle sein.

SF

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APA ( 2) „Hätte nichts zu entscheide­n“: Bures
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Überlässt Präsentati­on anderen: Kopf

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