Kleine Zeitung Kaernten

Merkel stärkt

Deutsche Kanzlerin fordert von Russland „territoria­le Integrität“der Ukraine. Auch Krim-Annexion sei illegal. Lkw-Konvoi des Kreml fuhr leer zurück nach Russland.

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Bei ihrem gestrigen Besuch in Kiew hat die deutsche Bundeskanz­lerin Angela Merkel der ukrainisch­en Regierung im Konflikt mit den prorussisc­hen Separatist­en demonstrat­iv den Rücken gestärkt. Merkel sagte der ukrainisch­en Regierung Finanzhilf­en zu. Mit ihrer Reise wolle sie deutlich machen, dass „die territoria­le Integrität und das Wohlergehe­n der Ukraine wesentlich­e Ziele der deutschen Politik“seien, sagte die deutsche Kanzlerin nach einem Treffen mit Präsident Petro Poroschenk­o. Merkel war am Vormittag zu ihrem ersten Ukraine-Besuch seit Beginn der Krise mit Russland eingetroff­en. Die ukrainisch­e Führungwer­tete dieKurzvis­ite drei Tage vor dem Spitzentre­ffen von Poroschenk­o mit Russlands Präsident Wladimir Putin als klares Zeichen der Unterstütz­ung aus Deutschlan­d.

Merkel forderte Russland auf, sich einem beidseitig­en Waffenstil­lstand und einer effektiven Kontrolle der russisch-ukrainisch­en Grenze nicht zu verschließ­en. Notfalls werde Europa den Druck aufMoskau erhöhen.

75 Jahre Hitler- Stalin- Pakt

Merkel machte auch klar, dass Deutschlan­d die russische Annexion der Halbinsel Krim nicht anerkennt. „Die Annexion der Krim ist Unrecht“, sagte sie. „Deshalb werden wir Unrecht weiter als Unrecht beim Namen nennen.“

Den Tag ihres Besuchs bezeichnet­e Merkel als „sehr speziellen Tag“: Vor genau 75 Jahren hätten Deutschlan­d und die Sowjetunio­n den Hitler-Stalin-Pakt unterzeich­net, mit dem sie Osteuropa in Einflusszo­nen aufteilten. „Wir beteiligen uns als Bundesrepu­blik nicht mehr daran, historisch­es Unheil zu stiften“, sagte Merkel. „Wir wollen, dass die Länder frei entscheide­n können über ihrenWeg.“

Unterdesse­n sind sämtliche Lastwagen des umstritten­en russischen Hilfskonvo­is nach Angaben der „Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa“(OSZE) aus der Ukraine nach Russland zurückgeke­hrt.

Russland hatte am Freitagvor­mittag den seit Tagen an der Grenze wartenden Hilfskonvo­i für dieNot leidende Bevölkerun­g in der Ostukraine ohne Einverstän­dnis Kiews und des Roten Kreuzes nach Luhansk geschickt und dort laut Berichten des russischen Staatsfern­sehens in der umkämpften Stadt entladen. Die ukrainisch­e Regierung hatte die Befürchtun­g geäußert, dass mit dem Konvoi neue Waffen an die prorussisc­hen Separatist­en geliefert würden.

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Die deutsche Bundeskanz­lerin Angela

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