Der Mensch braucht“
nanzierung der kirchlichen Kindergärten. Die intensiven, teils positivenVerhandlungen mit den Gemeinden waren meine erste gesellschaftspolitische Tätigkeit. Egal in welcher Zeit: Für Kinder und alte Menschen ist immer etwas zu tun.
Waren Sie damals schon so ein harter Verhandler?
Ich wollte eine gute Zukunft für die Kindergärten erreichen. Durch mein Wirtschaftsstudium konnte ich zusätzlich nüchterner argumentieren.
Wie sehr prallten da christliche Ansätze und wirtschaftliches Kalkül aufeinander?
Wirtschafter zu sein, sah ich nie als meine erste Aufgabe, sondern zu sehen, was der Mensch braucht und wie man es lösen kann. Wirtschaften ist ein Mittel zum Erreichen wichtiger Ziele. Entscheidend ist, mit welchem Auge man den Menschen anschaut. Wir tun es mit dem christlichen.
1250 hauptamtliche Mitarbeiter, 68 Kindergärten, Pflegeheime, Schulen, Beratungsstellen, Schwerpunktaktionen: Sind Sie stolz, was aus der Caritas wurde?
Zufrieden. Sehr viele gute Leute haben stets mitgezogen. Die Erdbebenhilfe 1976 in Friaul war für uns die Chance, unsere Arbeit der Bevölkerung zu zeigen: So arbeitet die Caritas.
Jede Zeit braucht ihre Antworten an Hilfe. Was ist es jetzt?
In den 80er-Jahren haben wir Obdachlosenstellen errichtet. Heute kommen viele, weil sie Miete, Strom nicht zahlen können. Und wir brauchen eine Anlaufstelle für Bettler.
Da stellen Sie sich stets unerschrocken den Kritikern entgegen und sagen: Die Caritas kann sich nicht drücken, nur weil es Gegenstimmen gibt.
Wenn etwas wichtig ist, bleibe ich hartnäckig. Die Bettlerbleibe wird mein Nachfolger sicher machen.
Wie lange schulen Sie Nachfolger Josef Marketz schon auf den Riesen-Apparat Caritas ein?
Er kennt die Kirche und die Caritas. Wenn er will, biete ich ihm ab 1. September meine Erfahrung an – ohne mich einmischen zu wollen. Für die Mitarbeiter wäre es schwierig, wenn jetzt zwei Chefs im Haus wären.
Sie tragen kein Kollar und nur manchmal ein kleines Kreuz am Anzugrevers: Warum machen Sie nicht sichtbar, dass Sie Priester sind?
Ich glaube, so erleichtert es den Leuten den Gesprächszugang. Es kanalisiert sich nicht in eine bestimmte Richtung. Entscheidend ist immer die Wertschätzung für denMenschen.
Viele konstatieren, Sie machten die Caritas innerhalb der katholischen Kirche in Kärnten zu einem Paralleluniversum. Richtig?
Nein. Wir sind zutiefst Kirche. Unsere Arbeit ist nicht Verkündigung, sondern sie macht den Inhalt: das Leben zum Besseren zu verändern, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Ich habe damals von Bischof Köstner den Auftrag gekriegt, die Caritas mit Eigenverantwortung zu entwickeln. Das habe ich gemacht.
Die Pension, das fremdeWesen: Wofür wollen Sie Zeit haben?
OMELKO:
OMELKO:
OMELKO:
Die große Verwandtschaft wird sich über mehr Zeit freuen. Anders als jetzt will ich abends bei Veranstaltungen sein. Bis jetzt war ich ohne Computer und E-Mails, weil ich mein Sekretariat habe. Ich will jetzt lernen, mit einem Computer umzugehen, E-Mails zu schreiben. Zum Blogger werde ich aber nicht. INTERVIEW: ANDREA BERGMANN