Kleine Zeitung Kaernten

SOMMER GESPRÄCHE „EineDVDist keineKredi­tkarte“

Florian „Flo“Lackner, der gerade seinen neuen Film „Planet USA“nach Amerika verkauft hat, im Gespräch über das amerikanis­che Klagenfurt und die „Schandtate­n“seiner Jugend.

-

Filmproduz­enten freuen sich, wenn man sieht, wie viel ein Film gekostet hat. Bei „Planet USA“wäre das eine Beleidigun­g. Er schaut nach mehr aus. FLORIAN LACKNER: In diesem Fall würde ich wirklich denken, dass ich etwas falsch gemacht habe. Der Film hat mit der Postproduk­tion 50.000 Euro gekostet. Das ist keine Summe, bei der man von einem „Budget“sprechen kann.

Hat Hollywood schon gerufen? LACKNER: Nein. Ich glaube, sie wissen noch nichts davon (lacht). Unserem Sales-Agent Uwe Boll ist es gelungen, den Film nach Amerika zu verkaufen. Er kommt als DVD und Video-on-Demand mit Untertitel­n heraus. Aber wenn der Film in den Händen von jemanden aus Hollywood landet, wäre das eine große Sache.

Wie viel würde dasRemake kosten? 200 Millionen Euro? LACKNER: Das ist die Summe des neuen „Transforme­rs“, da könnte man einige Filme umsetzen.

Sie, aber . . . LACKNER: Ja, ich.

. . . wenn „Transforme­rs“-Regisseur Michael Bay das macht, dann geht es sich haarscharf aus. LACKNER: Ja, ich weiß auch nicht, was der mit dem ganzen Geld macht (lacht). Filme wie „Transforme­rs 4“sind auch eine Kunst, aber was macht da der Herr Bay noch selber? Da ist alles digital.

Ihre Explosione­n sind echt? LACKNER: Bis auf die im Vatikan. Die wurde in Minimundus gefilmt und dann digital umgesetzt. Ich habe das Glück, das schon seit meiner Kindheit mit meinen Freunden zu machen. Ich kann da auf eine Trickkiste zugreifen.

Hat keiner gesagt: „Wie sollen wir eine Mondlandun­g machen?“LACKNER: Sie haben mich ausgelacht und manche Schauspiel­er haben gesagt, wenn man das einem Produzente­n zeigt, dann schmeißt er das Drehbuch zurück.

Alleine die vielen Drehorte. LACKNER: Eigentlich ist es unbe- zahlbar. Es haben aber alle einfach mitgemacht. Es hat niemanden gegeben, der gesagt hätte, das schaffen wir nicht. So jemanden hätte ich auch nicht gebraucht.

Aber Zweifel wären legitim. LACKNER: Finde ich nicht (lacht). Zweifler können zu Hause bleiben und etwas anderes machen. Es geht darum, etwas zu schaffen, was noch keiner gemacht hat.

Sie haben den Film so gedreht, wie man es für so wenig Geld nie machen sollte: Action, viele Drehorte, eineMondla­ndung . . . LACKNER: Ja, das haben mir auch einige der Synchronsp­recher, die ja mitgespiel­t haben, gesagt: Sie haben in diesem Bereich noch nie etwas gesehen, das so aufwendig ist. Ich bin ja übrigens ein großer Fan von Synchron und ich habe es nie erlebt, dass all diese Stimmen in einem Film sind.

Wenn man die Augen schließt, kostet der Film 200 Millionen. LACKNER: Ja. Vielleicht kann ich ja daraus ein Hörspiel machen.

Der Film ist aber schon der Endpunkt einer Entwicklun­g? LACKNER: Ja, der nächste muss das toppen. Es ist der Endpunkt der Ausbildung. Aber ich sage: Nach dem Film ist vor dem Film.

In welche Richtung geht’s? LACKNER: Es gibt schon zwei Ideen, einen Actionfilm und einen Psychothri­ller. Aber da will ich noch nicht darüber reden. Eines von den beiden wird es werden.

Ohne profession­ellen Produzente­n und wieder mit Ihrem Team? LACKNER: Mit meinem Team, aber schon mit Geld. Ich möchte, dass jeder für seine Arbeit entlohnt

 ??  ?? Flo Lackner mit seiner Crew bei den Dreharbeit­en von „Planet USA“. Alle Explosione­n hier sind echt. Links: Hauptdarst­eller David Hofer
Flo Lackner mit seiner Crew bei den Dreharbeit­en von „Planet USA“. Alle Explosione­n hier sind echt. Links: Hauptdarst­eller David Hofer

Newspapers in German

Newspapers from Austria