Er liest Noten wie die Zeitung
HelmutWildhabers „Geburtstagskonzert“in Ossiach.
Herr Professor Wildhaber. Sie sind seit gestern 70. In Moosburg geboren, in St. Veit an der Glan aufgewachsen, inWien berühmt! Ihre Bilanz als Künstler?
Ich durfte an der Wiener Staatsoper 921 Vorstellungen in 68 verschiedenen Partien geben. Ich war neben der Staatsoper auch fünf Jahre lang an der Semperoper in Dresden engagiert, das ist keine Selbstverständlichkeit.
Sie verfügen über ein enormes Konzertrepertoire. Gibt es bei der Fülle von Konzertabenden auch Anekdoten?
1980, bei meinem ersten Auftritt im Wiener Musikverein mit dem Schönbergchor kam ich, wie von der Oper gewohnt, 15 Minuten vor Aufführungsbeginn im Frack. Das war aber um 15 Minuten zu spät, weil die Konzerte im Musikverein früher als in der Oper beginnen. Der Musikkritiker Karl Löbl schrieb. „Der Tenor kam viel zu spät, war aber gut.“Ich durfte bis heute noch 70 Soloauftritte
HELMUT WILDHABER:
WILDHABER:
im goldenen Saal des Musikvereines geben.
Gibt’s noch ein Schmankerl aus Ihrem Leben Herr Kammersänger?
Ja! Einmal erreichte mich ein Anruf von Staatsoperndirektor Ioan Holender. Er bat mich, am nächsten Tag an der Oper in Liege in der Rossini-Oper „La gazza ladra“einzuspringen. Der Regisseur war nicht begeistert, einen Wiener zu bekommen, lobte mich später bei Holender, der sagte: „Na, das überrascht nicht. Der Wildhaber liest ja die Noten wie die Zeitung.“Liederabend. Helmut Wildhaber, Barbara Moser ( Klavier) und, Janez Gregoricˇ (Gitarre). Heute, 20 Uhr, Stiftskirche Ossiach. Beethoven, Dvorˇak, Mittergradnegger, Koschat.
WILDHABER: