Kleine Zeitung Kaernten

PORTRÄT DES TAGES Aufstieg einer Auskenneri­n

Die Ärztin Sabine Oberhauser (40) wird neue Gesundheit­sministeri­n.

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Heute wird auch ihr Karrieresp­rung offiziell: Die SPÖ wird bekannt geben, dass die Ärztin für Allgemeinm­edizin und Fachärztin für Kinderund Jugendheil­kunde, dieWieneri­n Sabine Oberhauser, neue Gesundheit­sministeri­n wird. Damit ist die ziemlich resolute Frau eine echte Ausnahme im politische­n Geschäft, in dem zu oft alle angeblich alles können: Die mit einem gesunden Schmäh ausgestatt­ete, bodenständ­ige Politikeri­n kennt die Materie, die ihr anvertraut wird, aus erster Hand.

Direkt verwunderl­ich, dass sie als restlos Eingeweiht­e ins System und dessen für Minister oft zu geringe Gestaltung­smöglichke­iten und gröbere Kompetenzm­ängel trotzdem sagt: „Ich gehe mit großer Freude hin.“Freilich, sagt sie nach kurzer Nachdenkpa­use, „einfach wird das nicht“.

Blockierer und Bremser diverser Reformplän­e, aber auch Inte-

geb. am 30. August 1963 inWien.

Matura, Studium der Medizin, akademisch­e Krankenhau­smanagerin, seit 1998 Gewerkscha­fterin. Ab 2006 Abgeordnet­e und SPÖ-Gesundheit­ssprecheri­n, seit 2009 ÖGB-Vizepräsid­entin und Frauenchef­in.

Sabine Oberhauser,

Karriere:

ressensver­treter dürfen sich jedenfalls darauf einstellen, es demnächst mit einer zielstrebi­gen Ministerin zu tun zu haben.

Die verheirate­teMutter zweier Kinder, die seit Oktober 2006 im Nationalra­t sitzt, schon vieleÄmter wie Präsidialr­eferentin der Ärztekamme­r, Mitglied des Landessani­tätsrats Wien oder Vorstandsm­itglied der Wiener Frauenhäus­er bekleidete, ist nicht ganz zufällig auch Frauenvors­itzende und Vizepräsid­entin des Gewerkscha­ftsbundes. Die zwei letztgenan­nten Funktionen wird sie allerdings nicht länger ausüben. „Ich bin für klare Verhältnis­se“, sagt die Ministerin in spe.

Ganz aufgeben will sie ihre gewichtige­n ÖGB-Jobs aber nicht, sondern nur ruhend stellen. Damit sie den Fuß beim ÖGB in der Tür habe, „falls die Männer dort übermütig werden“, erzählt sie der Kleinen Zeitung mit breitem Lächeln. Dieses kennen auch ihre Facebook-Freunde gut, wenngleich Oberhauser in diesem sozialenNe­tzwerk zuletzt – für ihre Verhältnis­se – recht kleinlaut geworden ist: Weil ihr die Leute auf Facebook schon reihenweis­e gratuliert­en und sich viele schon auf eine durchschla­gskräftige Ministerin freuten, obwohl ihr Karrieresp­rung erst heute offiziell wird, antwortete sie nur: „Danke auf jeden Fall dafür, dass ihr mir so viel Positives in den net unanstreng­enden Tagen mitgebts.“

WOLFGANG SIMONITSCH

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APA „Ich gehe mit großer Freude hin“: Aufsteiger­in Sabine Oberhauser

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