Heeresminister spricht jetzt ein Machtwort
Feierliche Angelobungen werden laut Gerald Klug weiterhin in der Öffentlichkeit stattfinden. Heeresgewerkschafter nimmt Minister in Schutz.
WILFRIED ROMBOLD
Dass feierliche Angelobungen von Rekruten künftig nur noch innerhalb von Kasernenmauern stattfinden sollen, weil für die Anreise von Militärmusikern und Rekruten das Geld fehlt, hatte diese Woche für gehörigen Wirbel in Teilen des Bundesheeres gesorgt. Angeordnet hatte diese umstrittene Sparmaßnahme das Streitkräfteführungskommando mit Sitz in Graz.
Dessen Kommandant, Generalleutnant FranzReißner, sprach in einer Stellungnahme gegenüber der Kleinen Zeitung von einer temporären Angelegenheit, „wenn sich Einschränkungen hinsichtlich der Mobilität ergeben sollten“. Seine Absicht sei dennoch, versicherte Reißner, Angelobungen „bestmöglich in der Öffentlichkeit durchzuführen“. Also alles nur eine Sache der Auslegung? Gestern beendete Verteidigungsminister Gerald Klug jegliche Diskussion und stellte klar: „Das Österreichische Bundesheer ist und bleibt eine Armee aus der Mitte der Bevölkerung. EinZurückziehen aus der Öffentlichkeit kommt für mich daher nicht infrage.“
Das heißt, dass heuer alle noch ausstehenden Angelobungen wie ursprünglich geplant stattfinden werden. Auch die traditionelle Zeremonie vor dem Schloss Eggenberg in Graz am 23. Oktober und die Angelobung einen Tag später in St. Andrä sind damit gesichert. Nur zwei der 21 Feiern gehen in Kasernen über die Bühne, das war aber von vornherein so vorgesehen. Die Anordnung des Ministers, die mit den zuständigen Militärkommandos abgesprochen ist, gilt demnach auch für 2015. Das Ganze habe nichts mit den jüngsten Attacken der ÖVP auf den Verteidigungsminister zu tun, betont man in dessen Ressort. In dieser Causa nahm der Vorsitzende der Bundesheer-Gewerkschaft, Wilhelm Waldner (FCG), Gerald Klug nun sogar in Schutz. Bei den Reformen sei es zuletzt nur um rasche Geldbeschaffungen gegangen und nie um die Umsetzung der Sicherheitsstrategie, so der Christgewerkschafter.