KÄRNTNERIN DES TAGES Drohnen bringen sie ins Schwärmen
Samira Hayat aus Pakistan forscht seit 2012 in Klagenfurt über ungewöhnliche Flugobjekte. „Das begeisternde Team“hat die Technikerin hierher gelockt.
JOCHEN BENDELE
SamiraHayatwurde im– vom Stammesleben geprägten – Nordwesten Pakistans geboren und einer ihrer Vorfahren war ein berühmter afghanischer Poet. „Viel weiß ich nicht von ihm, aber, und darauf bin ich stolz: Er war ein starker Typ.“
Etwas davon muss sich durch die Generationen vererbt haben. Wie sonst hätte die 33-Jährige eine der wenigen Frauen sein können, die in Pakistan Elektrotechnik studierten? Wie sonst hätte sie den sanft-beharrlichen Erwartungen der Eltern auf Heirat, Mutter- und Hausfrauenleben widerstehen können? Und wie sonst hätte sie sich zu einer wichtigen Forscherin an einem Thema entwickeln können, für das sie immer wieder Kopfschütteln erntet: Drohnen. „Viele Leute denken da nur an die militärische Nutzung und fragen, wie ich daran arbeiten kann. Aber Drohnen – ich nenne sie lieber UAVs, also unbemannte Luftfahrzeuge, können auch Leben retten. Lawinenopfer finden oder abgelegene Katastrophengebiete untersuchen und mitteilen, was wo gebraucht wird.“
Sie hätte an vielen Instituten in der Welt arbeiten können. Warum wurden es 2012 die Lakeside Labs und die Uni Klagenfurt? „Weil ich schon bei der ersten Vorstellung begeistert vom Forschungsteam war. Außerdem arbeiten wir völlig autonom, das ist wichtig für die Kreativität.“
So bastelt sie UAVs für Flüge, bei denen die neuesten Formeln und Forschungsergebnisse getestet werden. Eine Tages, so das Ziel, kann man intelligente flexible Schwärme friedlicher Drohnen schaffen, die sich unterwegs austauschen und selbstständig entscheiden. Ihre Einsatzmöglichkeiten wären unbegrenzt.
Ihre Familie – vier Schwestern und zwei Brüder – trifft sie regelmäßig, mal in Pakistan, mal in Europa. „DieWelt ist meineAuster“, sagt sie. Womit klar wäre, wer die Perle ist . . .