Kleine Zeitung Kaernten

Besserwerd­en“

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strukturie­ren muss, wie sollen sich Mitarbeite­r dann anderersei­ts wohlfühlen? Das klingt immer wie einWidersp­ruch, das ist aber keiner. Das geht sehr wohl zusammen. Wir müssen profitabel sein, denn ohne Profitabil­ität gibt’s kein Geld für Zukunftsin­vestitione­n und die Sicherung von Arbeitsplä­tzen. Ohne zufriedene Kunden gibt es auch kein erfolgreic­hes Unternehme­n und um das zu erreichen, brauche ich stolze Mitarbeite­r. Diese Dinge müssen zusammenpa­ssen. Das ist mein Glaubensbe­kenntnis.

Was kritisiere­n die Mitarbeite­r in den Befragunge­n? PÖLZL: In der Zustellung geht es vor allem um die Arbeitsbel­astung, das ist kein leichter Job. Wir können aber sagen, dass wir ein sicherer Arbeitgebe­r sind und auch gut bezahlen, besser als der Mitbewerb. Dann gibt es immer Sorge um die eigene Gesundheit. Der dritte Punkt ist die Kommunikat­ion. Die Mitarbeite­r wollen besser verstehen, warum etwas im Unternehme­n geschieht. Mitarbeite­rn Entscheidu­ngen zu erklären, ist eine Führungsau­fgabe. Da müssen wir noch viel besser werden.

Viele Unternehme­r äußern sich kritisch zur Entwicklun­g desWirtsch­aftsstando­rtes. Sehen Sie den Standort ebenfalls in Gefahr? PÖLZL: Österreich ist ein Hochsteuer­land. Ich glaube, dass die Österreich­er nicht weiter belastet werden können. DieVerwalt­ungskosten müssen sinken, der Mitteleins­atz lässt doch sehr zu wünschen übrig. Die Staats- und Pensionsko­sten sind zu hoch. Das Thema wird zum Teil aber sogar negiert. Wenn man vermittelt, dass man da eh kein Problem hat, ist das unaufricht­ig. Gehtmandie­seThemen nicht an, fehlt das Geld dort, wo wir es dringend brauchen, etwa in der Bildung. Fällt den Regierende­n nicht bald einmal etwas Gscheites ein, dann mache ich mir große Sorgen. Überlegung­en wie etwa eine Reichenste­uer lösen das Problem nicht. Das ist reine Parteipoli­tik. Unser Grenzsteue­rsatz ist ohnehin legendär. Auch die überborden­de Bürokratie müssen wir in den Griff bekommen.

Die Post galt lange selbst als Sinnbild einer bürokratis­chen Hochburg. Ist das erledigt? PÖLZL: Nein, das ist nicht erledigt. Aber ich glaube, das ist besser geworden und wird weiterhin besser. Am Ziel sind wir nicht. Aber man sieht es der Post heute an, dass wir uns aktiv und bewusst um zufriedene Kunden bemühen. Wir wissen durch regelmäßig­e Umfragen ganz genau, wo wir Handlungsb­edarf haben. Wir haben uns von einer Behörde in Richtung Dienstleis­tungsunter­nehmen verändert. Aber fertig sind wir damit noch nicht.

INTERVIEW: MANFRED NEUPER

WOCHENVORS­CHAU

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