SaureChefsundein scharfer Champion
Hamilton und Rosberg kollidieren – Hamilton unterstellt Rosberg Absicht. Daniel Ricciardo siegt, Vettel schimpft.
KARIN STURM, SPA
Alle hatten darauf gewartet, dass es irgendwann passiert, jetzt ist es passiert: In der zweiten Runde des Grand Prix von Belgien in Spa ging eineAttacke von Nico Rosberg auf seinen Teamkollegen Lewis Hamilton schief, Rosberg schlitzte demBriten einen Hinterreifen auf, auf der anschließenden Schleichfahrt zur Box litt der Unterboden desMercedes so sehr, dass Hamilton keine Chance mehr hatte – und sein Auto fünf Runden vor Schluss abstellte. Rosberg holte sich mit einer kämpferischen Fahrt immerhin noch Platz zwei hinter Daniel Ricciardo im Red Bull, der sein drittes Saisonrennen gewann. Damit baute Rosberg seine WM-Führung zwar aus – aber bei den Silbernen ist jetzt intern Feuer am Dach.
„ Stehen dämlich da“
Hamiltons erste Reaktion: „Ich war vorne, ich bin die Kurve gefahren wie immer, dann hab ich hinten den Kontakt gespürt. In der Schule kriegtmanin so einem Fall einen Klaps auf die Finger.“Nach dem Mercedes-Teammeeting im Anschluss an das Rennen legte Hamilton nach. Nico Rosberg habe zugegeben, den Crash absichtlich herbeigeführt zu haben. „Er sagte, er hätte es vermeiden können. Er sagte, ,Ich habe es getan, um etwas zu beweisen.‘“Die Mercedes-Chefs waren sauer, auch wenn Teamchef Toto Wolff Hamiltons Aussage relativierte: „Sie sind sich in einer hitzigen Diskussion nicht einig geworden, aber es war kein absichtlicher Crash, das
ist Unsinn.“Aufsichtsratschef Niki Lauda analysierte: „Das war ganz klar Nicos Fehler und unakzeptabel für das Team. Er muss nachlassen, ich kann das beurteilen . . . Nico ist ihm hinten in den Reifen reingefahren. Er hätte vomGas gehen und ihm die Kurve überlassen müssen. Man muss einfach ein bisschen mehr bremsen – und nicht hineinlenken!“AuchWolff schien Rosberg als Sündenbock ausgemacht zu haben. „Es ist ein absolut unerfreuliches, inakzeptables Szenario, vor allem wenn es in der zweiten Runde passiert. Das lässt uns alle dämlich dastehen.“
Vettel reagierte scharf
Sebastian Vettel, am Ende nur Fünfter und das ganze Rennen auch nicht annähernd in der Lage, dasTempo seinesTeamkollegen Daniel Ricciardo mitzugehen, reagierte ausgesprochen scharf. „Das Auto war unberechenbar. Der Abstand ist zu groß. Ich kann es mir nicht erklären.“Intern fielen nachher bei Red Bull deutlicheWorte, schließlich waren Vettel harte Aussagen auch öffentlich herausgerutscht.