Kleine Zeitung Kaernten

Vereinstre­ue? Gibt’s nicht mehr!

Nur wenige Kicker spielen von Karrierean­fang bis -ende beim selben Verein. Heute wird viel hin- und hergewechs­elt.

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Die neue Saison läuft seit gut einem Monat auf Hochtouren und der „Herr Vereinsvor­stand“wieder auf Normalbetr­ieb. Vorbei ist die Zeit, in der den Funktionär­en „die Grausbirne­n“aufgestieg­en sind. Das passiert zwei Mal im Jahr. Dann nämlich, wenn im Juli und im Jänner das Transferfe­nster geöffnet ist. Dann nämlich, wenn mit den Spielern um den neuen Vertrag gefeilscht werden muss. Manchmal ist es die sportliche Herausford­erung, die Spieler den Verein wechseln lassen. Zumeist geht’s aber ums liebe Geld. Anders ist es nicht zu erklären, wenn Kicker im besten Fußballera­lter innerhalb der Klassen Veränderun­g suchen bzw. – noch krasser – eine Stufe tiefer spielen wollen. Die Gretchenfr­age: Wer ist schuld? Der, der gibt? Oder der, der nimmt? Aber auch: Warum soll ein Spieler nichts verdienen dürfen? Differenzi­ert sieht es Robert Micheu, seit 2009Traine­r in Feldkirche­n. „Ein Spieler hat im Sommer von uns 800 Euro proMonat verlangt. Wir haben ihn zwar sofort wieder geschickt, weil wir das nicht zahlen. Dennoch kann ich diese Summe nachvollzi­ehen.“Micheu rechnet vor: „Klagenfurt – Feldkirche­n und retour sind 50 Kilometer. Das Ganze vier Mal pro Woche, ein Monat lang, ergibt 800 Kilometer. Dem Spieler entstehen neben dem Zeitaufwan­d auch einige Kosten, die er eben abgedeckt haben will.“

Was auch Christian Sablatnig bestätigt. „Aber: Die Summen, die heute bezahlt werden, sind ein Klacks im Vergleich von vor zehn Jahren.“Heute ist es nicht mehr als eine Aufwandsen­tschädigun­g.“Was Sablatnig hinge- gen nicht verstehen kann: „Wenn Spieler für 30 Euro mehr im Monat den Verein wechseln. Dieses Feilschen ist ein Jungen-Thema. Für mich als Alten zählen andere Werte: Sind die Trainingsb­edin- gungen in Ordnung? Wer sind meine Mitspieler? Kann ich mit den Jungen noch mithalten?“

Gedanken, die sich Markus Dixer nicht gemacht hat „Für mich wäre ein Vereinswec­hsel nur infrage gekommen, wenn ich höherklass­iger hätte spielen können“, erklärt der 27-jährige Ferlacher. „Das ist nicht passiert, also spiele ich wie schon in den vergangene­n 21 Jahren weiter beim ATUS.“

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