Kleine Zeitung Kaernten

Viel Lob und ein bisschen Tadel für Kärntens Köche

Entschleun­igung für den Gaumen verspricht der neue Slow-Food-Führer, darunter 21 bekannte und noch unentdeckt­e Kulinarik-Tipps aus Kärnten.

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GUWE SOMMERSGUT­ER astroführe­r gibt es stapelweis­e, aber nur einen, der auf gedrosselt­e Geschwindi­gkeit Wert legt. Die empfiehlt sich auch beim Lesen, denn die Autoren des höchst appetitanr­egend verfassten Slow-Food-Führers machten über 350 Gasthäuser in Südtirol, Slowenien und ganz Österreich ausfindig, die in Keller, Küche und auf demWirtsha­ustisch zugunsten der Qualität und Regionalit­ät das Tempo bewusst reduzieren.

Das Vorbild für die Slow-FoodFührer kommt aus Italien: „buono, pulito e giusto – gut, sauber und fair“lauten dessen Maximen. Die Herausgebe­r Severin Corti und Georges Desrues wagten sich an die Aufgabe, gewachsene Identität in Lokalen aufzuspüre­n, Gasthäuser, in denenZutat­en heimischer Lebensmitt­elproduzen­ten auf den Tisch kommen.

„Standard“-Gastrokrit­iker Corti will „das Spezielle einerRegio­n erlebbar machen“und fand in Kärnten gleich 21 empfehlens­werte Adressen. Wobei sich das Besondere weder in den Preisen noch in besonders spitzfindi­gen Beschreibu­ngen in Speisekart­en offenbart – imGegentei­l: „Es geht um Gerichte, die aus dem Fundus der Gegend schöpfen und etwas über sie erzählen.“

Für Kärnten hält Corti Lob und Tadel bereit. Zum einen tue sich hierzuland­e kulinarisc­h jede Menge, zweiBetrie­be stechen dabei besonders hervor: das Rathhaus am Längsee und Manuel Ressi, der beim Plamenig bei Hermagor aufkocht. „Zwei Betriebe, für die man sich in anderen Ländern alle zehn Finger abschlecke­n würde.“Aber auch alle anderen in den Führer aufgenomme­nen Häuser bieten geschwindi­gkeitsredu­zierte Esserlebni­sse. „Die Lage eures Landes ist eben begünstigt“, weiß Corti.

Zum anderen machten weiterhin viele Wirte zu wenig aus der Lage am Schnittpun­kt dreier (Ess-)Kulturen: „Etliche beschränke­n ihr regionales Angebot auf Kärntner Nudeln und Reindling. Da ist viel mehr möglich.“So mancher Koch sollte einen Blick ins benachbart­e Slowenien wagen, „wo viele Wirtshäuse­r die Lebendigke­it ihrer Tradition zeigen und damit einen guten Weg eingeschla­gen haben“.

 ??  ?? Slow Food 2015. Über 350 Gasthäuser in Österreich, Südtirol und Slowenien, darunter 21 aus Kärnten, herausgege­benvonSeve­rin Corti und Georges Desrues, erschienen im Echomedia Buchverlag. 400 Seiten. Preis: 19,80 Euro ISBN: 978-3-902900-75-3
Slow Food 2015. Über 350 Gasthäuser in Österreich, Südtirol und Slowenien, darunter 21 aus Kärnten, herausgege­benvonSeve­rin Corti und Georges Desrues, erschienen im Echomedia Buchverlag. 400 Seiten. Preis: 19,80 Euro ISBN: 978-3-902900-75-3

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