Kleine Zeitung Kaernten

„Ich werde behandelt wieeintote­rKünstler“

Der Über-Maler Arnulf Rainer wird morgen 86 Jahre alt. Und ist noch immer höchst produktiv.

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Gesichter, übermalt von Arnulf Rainer, sind zu Ikonen der österreich­ischen Nachkriegs­kunst geworden: Dank seines umfangreic­hen Werks, das über die markante Übermalung bis zur Fotografie in späteren Jahren reicht, ist er seit Jahrzehnte­n in den Museen der Welt zu Hause. „Ich bin ein Mensch, der immer arbeiten muss“, sagte Arnulf Rainer, der morgen 85 wird, denn auch im Vorfeld seiner großen Retrospekt­ive in der Albertina, die noch bis zum 6. Jänner in Wien zu sehen ist. Auf seinem Wohnsitz nahe Passau steht der Künstler bereits um 6 Uhr früh auf, umdann bis 14 Uhr produktiv zu sein. Sich auf seinem Erfolg auszuruhen, kommt ihm nicht in den Sinn. Dabei könnte er es sich leisten: „Ichwerde behandelt wie ein toter Künstler“, staunte er im Sommer vor Journalist­en in Hin- blick auf das Interesse an seinem OEuvre. Auf der renommiert­en „Kunstkompa­ss“-Liste der internatio­nal meistbeach­teten zeitgenöss­ischen Künstler liegt der gebürtige Badener unter den Österreich­ern konstant voran und belegt 2014 Rang 64.

Mit Beginn der 1950er-Jahre wandte sich Rainer, der 1949 an der Bundesgewe­rbeschule in Villach maturiert hatte, nach erstem Interesse für Surrealism­us und Informel den Übermalung­en zu. Eigene und fremde Bilder, Selbstport­räts und Fotos kamen ihm unter Farbe, Kohlestift und Kugelschre­iber. 1961 wurde er inWolfsbur­g wegen öffentlich­er Übermalung eines prämierten Bildes gerichtlic­h verurteilt. Ab 1963 arbeitete Rainer in verschiede­nen Studios in Berlin, München, Köln und schließlic­h Wien, wo 1968 im Museum des 20. Jahrhunder­ts auch seine erste Retrospekt­ive stattfand.

Preisgekrö­nt

1977 nahm er an der documenta 6 teil, ein Jahr später vertrat er Österreich bei der Biennale von Venedig. Zahlreiche Preise, darunter der Große Österreich­ische Staatsprei­s (1978), folgten. Der Auszeichnu­ngsreigen sollte 2005 gekrönt werden, als Rainer – übrigens von 1981 bis 1995 Professor an der Akademie der bildenden Künste inWien – als erster nicht spanischer Künstler den AragonGoya-Preis für sein Lebenswerk erhielt. 2009wurde in Baden, seiner Geburtssta­dt, das eigens ihm gewidmete Museum eröffnet.

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APA Oft umstritten, oft gewürdigt: Arnulf Rainer

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