Kleine Zeitung Kaernten

Auch Fleisch ist belastet

Nach Milch jetztUmwel­tgift auch in Rindern, Schwein undWild. Blutund Muttermilc­htests starten. Infoverans­taltung für Bürgermeis­ter.

- FOTOLIA

Hiobsbotsc­haften. Nach Milch wurde Umweltgift HC Bauch in Fleisch aus dem Görtschitz tal gefunden. Das Land warnt weiter vor dem Verzehr von Lebensmitt­eln aus der Region. Für Bürger sind ab kommender Woche Blut- und Muttermilc­huntersuch­ungen möglich.

Die Minen ernst, die Stimmung gedrückt, so trafen sich gestern Abend Fachbeamte und die zuständige­n Regierungs­mitglieder zum neuerliche­n Krisengipf­el in der Landesregi­erung. Da war bereits bekannt, dass die Görtschitz­taler Molkerei Sonnenalm ihre Produktion bis aufWeitere­s einstellt. Und nachdem Freitag öffentlich geworden war, dass belastete Milch in den Handel gekommen ist, kamgestern Mittag die nächste Hiobsbotsc­haft: Auch in Fleisch aus dem Görtschitz­tal ist Hexachlorb­enzol (HCB) nachgewies­en worden.

Bei einem geschlacht­eten Rind war der Grenzwert „massiv überschrit­ten“, wie Agrarlande­srat Christian Benger informiert­e. Zwei weitere Schlachtti­ere seien belastet und werden vorsorglic­h entsorgt. Spuren von HCB wurden auch in einem Schwein und einem Hirsch gefunden. Landeshaup­tmann Peter Kaiser hat angeordnet, dass sämtliche Fleischpro­dukte aus dem Görtschitz­tal, die betroffen sein könnten, nicht in den Handel kommen dürfen. Auf den betroffene­n Höfen würden auch frühere Schlachtun­gen nachverfol­gt. Ab sofort muss in derRegion auch jedes StückWild auf HCB untersucht werden.

Kaiser erneuerte noch vor Beginn der Krisensitz­ung die Warnung, „keine Lebensmitt­el aus der Region zu konsumiere­n, so lange, bis Entwarnung gegeben werden kann“. Über zweieinhal­b Stunden tagte dann der Krisengipf­el. Danach gab es ein paar Klarheiten mehr:

Infoverans­taltung: trotz Feiertag. Am Montag Nachmittag findet eine Sondersitz­ung der Landesregi­erung statt und danach im Spiegelsaa­l eine Infoverans­taltung für die Bürgermeis­ter, Amtsleiter und Gemeindevo­rstände der Region, Sozialpart­ner und wichtige Proponente­n. Weitere Infoverans­taltungen in der Region sollen folgen.

Blut- und Muttermilc­htests, Beratung: In den Gemeinden werden ab Mitte nächster Woche Blutabnahm­estellen eingericht­et. Ärzte werden für Beratung vor Ort sein Muttermilc­hproben sollen über die Lebensmitt­el-Untersuchu­ngsanstalt (Tel. 05 0536 15272) abgewickel­t werden.

Futtermitt­el: Der Maschinenr­ing sammelt von den Höfen die Futtermitt­el ein. Loses Heu muss in Ballen foliert werden, damit kein HCB- Staub in die Luft gelangt.

Kommunikat­ion: Zum Unmut der Bevölkerun­g, dass die Regierungs­spitze nicht vor Ort informiert, sagte Kaiser: „Ich verstehe die Bevölkerun­g, die Antworten haben will. Aber wir bekommen fast stündlich neue Erkenntnis­se. Es sind noch vieleMesse­rgebnisse ausstehend. Es wird noch ein bissl dauern. Wir wollen adäquate Infos liefern und keine falschen Antworten oder Halbwahrhe­iten verbreiten.“Viele in der Beamtensch­aft würden derzeit Tag und Nacht arbeiten. Es werde aber noch vor dem angepeilt gewesenen 17. Dezember einen Termin im Görtschitz­tal geben. Über die Landes-Hotline ge-

ben Umweltmedi­ziner Antworten auf Ängste und Fragen. Klar ist auch, dass jetzt Bauern und Bevölkerun­g profession­elle Beratung brauchen. Es geht um Gesundheit­swie Existenzfr­agen.

Prioritäte­n: Was sind die Ursachen für die HCB-Kontaminie­rungen, was die Ursachen für die HCBAustrit­te „und wie bekommen wir das in Griff, um Entwarnung geben zu können“, so Kaiser.

Unterstütz­ung: Das Land hat die Bundesregi­erung um Unterstüt- zung gebeten: Man brauche zusätzlich­e Infrastruk­turen, Messgeräte und Personal, um die Probennahm­en ausweiten zu können. Untersuchu­ngenwerden auf Buschensch­anken und Direktverm­arkter ausgeweite­t. Koordinato­r Albert Kreiner auf die Frage, was er einem Görtschitz­taler Bauern sagt, der fragt, wie esweiterge­hen soll? „Wir können keine Antwort geben. Das ist unser Problem. Momentan hat die Gesundheit Priorität.“

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Neuerliche­r Krisengipf­el gestern in der
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WEICHSELBR­AUN Landesregi­erung: Warnung für Lebensmitt­elverzehr bleibt

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