Kleine Zeitung Kaernten

„EU-Beitritt ist derzeit überhaupt keinThema“

Außenminis­ter Kurz war erster Gast eines Salons der im neuen Styria Media Tower. Er fand klareWorte vor allem für Ankara.

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INGO HASEWEND

Es hat etwas Entwaffnen­des, wenn ein 28-Jähriger beim Blick auf seine berufliche Zukunft einräumt, dass er sich nach einer gewissen Zeit einen Ausstieg aus dem Metier vorstellen kann. „Jeder hat eine begrenzte Zeit, die er sich in die Politik einbringen kann“, sagt Sebastian Kurz. „DasModell des lebenslang­en Politikers ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt der, der seit 17 Monaten die außenpolit­ischen Geschicke der Republik lenkt. Auch er werde auf seine Freunde hören, wenn sie ihm sagen, dass er nichts Substanzie­lles mehr einbringe, keine Ideen mehr habe, keine Pläne mehr umsetze, kurz: ihn darauf hinweisen, dass die Zeit reif sei für ein Leben nach der Politik. Und das könne in seinem Fall ja ein langer Zeitraum sein, räumt er lächelnd ein.

Chefdiplom­at, Außenminis­ter, Integratio­nsminister und Hoffnungst­räger der Volksparte­i. Das alles kann schwer auf den Schultern lasten, und so gibt Kurz vor den 250 Zuschauern im Foyer des neuen Styria Media Towers unumwunden zu, dass sein Job noch etwas Surreales habe – also in diesem Alter jedenfalls.

Um sofort eine Lanze zu brechen für Gleichaltr­ige: „Das Bild der jungen Leute ist verfälscht.“Dass sie bis mittags schlafen, nichts leisten wollen, entspreche nicht der Realität. „Ich feiere ja auch.“Und trotzdemwü­rden viele seiner Freunde ein aufwendige­s Leben führen, seien selbststän­dig und internatio­nal unter- wegs. „Ein großerTeil der jungen Leute arbeitet viel und ist auch ehrenamtli­ch aktiv.“

Der Außenminis­ter ist der erste Talk-Gast im neuen Hauptquart­ier des Styria-Konzerns, der Salon der Kleinen Zeitung so etwas wie die journalist­ische Inaugurati­on desMedienz­entrums. Er stellt sich leichtfüßi­g den Fragen von Chefredakt­eur Hubert Patterer und Außenpolit­ik-Chef StefanWink­ler, ohne in den typischen Politiker-Sprech zu verfallen. Auch diese Direktheit macht ihn zur Ausnahmefi­gur auf dem Wiener Parkett. Und wie schlagfert­ig er sein kann, beweist er bei einer Frage zu einem Bild mit Papst Franziskus und der Rolle seiner Einflüster­er im Ministeriu­m, also dem Verdacht durch eine gut geölte PR-Maschine ordentlich ins Bild gesetzt zu werden. Man sehe doch die Menschen im Hintergrun­d, antwortet Kurz auf die Frage nach dem Verdacht eines verfälscht­en Eindrucks vom Exklusivbe­such beim Papst. Und außerdem habe dieses Bild ja ein Vatikan-Fotograf geschossen, fügt er verschmitz­t hinzu, da ergebe sich wohl jede Frage nach einer Einimmer

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Kurz: „Wir Österreich­er müssen zusehen, dass wir nicht zurückfall­en“

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